Der kleine Anas Sbeta wurde aus dem Al-Shifa-Spital in Gaza nach Ägypten gebracht.
Reportage

Flucht aus Gaza: „Ich habe den Leichengeruch bis jetzt in der Nase“

Über den Grenzübergang Rafah bringen sich Menschen aus dem Gazastreifen nach Ägypten in Sicherheit. Und vor hier gehen – nur schleppend – Hilfslieferungen in das von das Hams beherrschte Gebiet. Eine Reportage.

Heftig bläst der Wind der Sinai-Wüste den Sand über die Asphaltpiste des Flughafens von El-Arisch. Die Männer auf den Gabelstaplern kämpfen gegen Wind und Staub, als sie ein Palette nach der anderen aus dem Bauch der fünf Transportmaschinen aus Kuwait, Saudiarabien, Katar und Bahrain laden. Die Hilfslieferungen für den Gazastreifen laufen im Nordsinai auf Hochtouren. Es gibt genügend Hilfsmaterial. Das Problem ist, es in den Gazastreifen hinzuschaffen. Fast 9000 Tonnen Hilfslieferungen stecken in Ägypten fest. Das Nadelöhr liegt eine halbe Autostunde vom Flughafen El-Arisch entfernt: der Grenzübergang Rafah, der Ägypten mit dem Gazastreifen verbindet. Er bleibt der einzige Weg, durch den Hilfe hinein- und Verletzte heraustransportiert werden können. Und all das geht viel zu langsam.

Ein paar streunende Hunde haben es sich in der Sonne direkt am Tor gemütlich gemacht. Jede halbe Stunde werden sie aufgescheucht vom Hupen von ein paar voll beladenen Lkw. Die Lkw werden ins Niemandsland zwischen Ägypten und dem Gaza­strei­fen geleitet, dort entladen und gecheckt. Dann werden die Hilfsgüter auf palästinensische Fahrzeuge umgeladen. Noch keine 1300 Lkw sind hier hinübergefahren, seit die Grenze für Hilfsgüter geöffnet wurde. Zum Vergleich: Vor dem Krieg wurden die 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen mit 500 bis 800 Lkw versorgt – pro Tag.

»Die Stadt, in der ich gelebt habe, kann man nicht mehr wiedererkennen. Sie ist total zerstört.«

Die 18-jährige Sama Al-Qinawy aus Gaza

An der ägyptischen Seite liege es nicht, betont Doktor Mahmoud Amish, der für den ägyptischen Roten Halbmond die Hilfslieferungen in den und den Transport der Verletzten aus dem Gazastreifen mitkoordiniert. „Wir haben große Probleme. Aber von unserer Seite kann ich sagen, dass unsere Grenze offen ist und dass die Freiwilligen des Roten Halbmonds für alles bereitstehen.“

Rettungsaktion für Babys

Jede Lieferung muss von Israel abgesegnet werden.


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