Austrian Health Report

Gesundheitszustand der Österreicher hat sich weiter verschlechtert

Nur 29 Prozent der 16- bis 19-Jährigen bewerteten ihren psychischen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut.
Nur 29 Prozent der 16- bis 19-Jährigen bewerteten ihren psychischen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut.IMAGO/Svetlana Karner
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Nur knapp zwei Drittel schätzen ihren Gesundheitszustand als zumindest gut ein. Besonders bei Jüngeren ist die psychische Belastung hoch. Das geht aus dem aktuellen Austrian Health Report hervor.

Die psychische Belastung der Unter-30-Jährigen ist merklich höher als jene in älteren Bevölkerungsgruppen. Dieser Trend hat sich durch die Pandemie beschleunigt, erläuterte Reinhard Raml vom Marktforschungsinstitut Ifes am Donnerstag in Wien bei der Präsentation des Austrian Health Report im Auftrag der Pharmafirma Sandoz. Jüngere sind häufiger erschöpft und fühlen sich öfter im eigenen Körper unwohl, was sie sich wünschen, ist mehr Digitalisierung im Gesundheitsbereich.

Der Austrian Health Report 2023 zeigt auf, dass sich der Gesundheitszustand der Gesamtbevölkerung weiter verschlechtert hat - obwohl die Pandemie überstanden ist. Es gebe weiterhin die Situation, „die man als ‚Land unter‘ bezeichnen kann“, sagte Raml. Rund zwei Drittel (65 Prozent) schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein. Das sind weniger als noch 70 Prozent im Vorjahr und deutlich weniger als in der Zeit vor der Covid-Pandemie. Mit dem Gesundheitssystem sind 16 Prozent gar nicht zufrieden und nur 45 Prozent sehr zufrieden. „So ein schlechtes Ergebnis haben wir noch nicht gehabt“, berichtete der Ifes-Geschäftsführer.

„Verunsicherung und Zukunftsängste“

Befragt wurden insgesamt 1003 Personen, davon 363 16- bis 19-Jährige, was in etwa der sogenannten Generation Z entspricht. 29 Prozent dieser jüngeren Altersgruppe beurteilen ihre psychische Gesundheit sehr gut oder gut, im Vergleich zu 63 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, 60 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und 80 Prozent der Menschen ab 60 Jahren. Damit reiht sich die psychische Gesundheit der Generation Z sichtbar unter den Durchschnitt der Bevölkerung ein, berichtete Raml. 15 Prozent der Jüngeren bezeichnen ihren psychischen Gesundheitszustand sogar als sehr schlecht oder schlecht.

Die Gründe für die erhöhte psychische Belastung der Generation Z seien nicht ganz einzugrenzen, möglicherweise trage die veränderte Medienlandschaft dazu bei, sagte Raml. Die Menschen in dieser Generation seien „always on“ bzw. „Digital Natives“, erläuterte HR-Managerin Klaudia Aldjic, die von der Plattform LinkedIn zur „Top Voice Next Generation“ ernannt wurde. Die Jüngeren hätten ständig Informationen über Krisen auf ihrem Smartphone verfügbar, es gebe „Verunsicherung und Zukunftsängste“. Studien, die belegen, dass bestimmte Mediennutzung psychisch krank macht, gibt es aber nicht, betonte Christina Breil vom Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP).

Generation Z „sehr interessiert“

Wichtig sei die Bereitstellung von Gesundheitsinformationen - und zwar „qualitätsgesichert, leicht zugänglich, benutzerfreundlich und zielgruppenspezifisch“, empfahl Breil. „Die Generation Z ist eine Generation, die sehr interessiert ist. Diese Chance sollten wir nützen“, sagte Sandoz-CEO Peter Stenico. 50 Prozent der Jüngeren empfinden beispielsweise die Einführung von Apotheken-Lieferservices als sehr wichtig oder wichtig und 80 Prozent wollen Gesundheitsdaten und mehr auf Knopfdruck. Die Regierung hatte vor wenigen Tagen bereits eine Digitalisierungsoffensive im Gesundheitsbereich und die Entwicklung einer Gesundheits-App angekündigt. „Wichtig ist, dass man eine Seite hat, wo alles zentral abgespeichert ist“, riet Aldjic von einzelnen „Insellösungen“ ab.

Der Mediziner Arschang Valipour forderte, Gesundheitskompetenz und gesunden Lebensstil ab dem Kindergarten und der Schule mit Präventionsprogrammen zu fördern. Bewegung und gesunde Ernährung reduziere Krankheiten bis hin zu psychischen Problemen, Alzheimer und Krebs. „Je mehr wir sitzen, desto früher sterben wir“, fasste er kurz zusammen. Er riet zu 150 Minuten Sport pro Woche, regelmäßigem Schlaf und moderatem bis keinem Alkoholkonsum. Bei Programmen zur Raucherentwöhnung sei Österreich zudem fast Schlusslicht in Europa. „Auch die Work-Life-Balance hat Auswirkung auf unser psychisches Wohlbefinden“, betonte Valipour. (APA)

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