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ORF stellt neuen Kinderkanal vor: Ohne Gewalt und ohne Werbung, dafür mit Yoga

Eins der neuen Formate: In „Science Busters for Kids“ wird etwa geklärt, ob durch das Klima durch das Anzünden von Känguru-Fürzen gerettet werden kann.
Eins der neuen Formate: In „Science Busters for Kids“ wird etwa geklärt, ob durch das Klima durch das Anzünden von Känguru-Fürzen gerettet werden kann.Alexander Braun
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Sechs Monate hatte der ORF, um einen Kinderkanal auf die Beine zu stellen, der 24 Stunden täglich Programm zeigt. Darunter viele Neuproduktionen vom Klima- über Yoga- bis zum Talkshowformat.

Der ORF startet wie geplant mit 1. Jänner seinen neuen Kinderkanal. Versprochen wird mit „ORF Kids“ ein „gewaltfreies, werbefreies und altersgerechtes Programm“ für die Zielgruppe der Drei- bis 14-Jährigen – und zwar rund um die Uhr. „ORF Kids“ wird als lineares Streamingangebot ausgestrahlt, die einzelnen Sendungen sollen aber über den künftigen „ORF On“-Player auch on demand abgerufen werden können.

Der ORF kommt damit einem entsprechenden Auftrag im neuen ORF-Gesetz nach. Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz verwies deshalb auf die nur kurze Vorlaufzeit von rund sechs Monaten, um den Kanal auf die Beine zu stellen. Gefüllt wird das Programm mit schon bekannten Sendungen aus dem „Okidoki“-Kinderprogramm auf ORF 1 und altersgerechten Filmen und Serien – dazu kommt gut einem Dutzend Neuproduktionen.

Neue Formate: Klima, Yoga, Wissenschaft

Die Novitäten spannen einen Bogen von Klima über Yoga bis zur Instrumentenkunde. So geht es in „Klimakrach“ um Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit lösungsorientiertem Ansatz – „von Permafrost bis zur richtigen Hühnerhaltung“, wie „ORF Kids“-Sendungsverantwortliche Alexandra Schlögl in Aussicht stellte. Die „Science Busters for Kids“, bestehend aus dem Kabarettisten Martin Puntigam und dem Molekularbiologen Martin Moder, erklären etwa, wie lange Blumen die Luft anhalten können und ob das Klima durch das Anzünden von Känguru-Fürzen gerettet werden kann. „YOGAKids“ wiederum ist ein Bewegungsformat, in dem diverse Übungen in spannende Geschichten eingebaut werden.

In „So denkt das junge Österreich!“ kommen Kinder zu Wort.
In „So denkt das junge Österreich!“ kommen Kinder zu Wort.

Dabei sollen die neuen Sendungen die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern abbilden. „Ganz Ohr“ beschäftigt sich etwa damit, ob Social-Media-Challenges gefährlich sein können oder wie es ist, in einem Zirkus aufzuwachsen. In „So denkt das junge Österreich“, eine Art Straßenbefragungsformat, sind Meinungen zu Schule, Taschengeld oder Mode gefragt, während Robert Steiner in „YEAH! Die Talkshow für coole Kids“ zum Diskutieren einlädt. Es sei in Zeiten, in denen Kinder vor allem über Smartphone und Tablet Bewegtbild schauen, nicht nur wichtig, ein kuratiertes Angebot für den Nachwuchs zu haben, sondern diesen auch zu Wort kommen zu lassen, so Yvonne Lacina-Blaha, Co-Sendungsverantwortliche.

Insofern sind in vielen Formaten auch junge Moderatoren oder Reporterinnen eingebunden. Sie stellen in „Hallo, was machst du?“ unterschiedliche Berufe von Kinderkrankenpfleger bis zur Kostümbildnerin vor, oder erklären in „Kling Klang“, wie unterschiedliche Instrumente gebaut und gespielt werden. Und das ORF-1-Newsformat „ZiB Zack Mini“ ist ebenfalls fixer Bestandteil des Angebots und wird ab Jahresbeginn auch in Gebärdensprache zu sehen sein.

Und warum 24 Stunden?

Das neue Programm wird pädagogisch begleitet. Dass „ORF Kids“ tatsächlich rund um die Uhr ausgestrahlt und es so den Eltern nicht unbedingt leichter gemacht wird, ihre Kinder vom Bildschirm wegzubekommen, begründete ORF-Generaldirektor Roland Weißmann auf Nachfrage damit, dass dies vom Gesetzgeber eben so vorgeschrieben sei. Mehr Budget für den Zusatz-Content gebe es nicht, räumte er außerdem ein. „Die Herausforderung des neuen ORF-Gesetzes ist es ja gerade, mehr Angebot mit den gleichen Ressourcen zu liefern.“ Man müsse Geld „umschichten“. Auch TV-Unterhaltungschef Martin Gastinger betonte: „Wir arbeiten mit vorhandenen Ressourcen“, diverse Abteilungen würden Inhalte zuliefern.

Betont wurde außerdem, dass die vorgestellten Neuproduktionen nur der Anfang seien. Ausbaupläne und -ideen gebe es schon jede Menge – von der Vermittlung der Weltreligionen über Tanzformate bis zur Präsentation von Schulbands.

Bevor „ORF Kids“ tatsächlich senden kann, muss die Medienbehörde KommAustria bis Jahresende noch ihr Okay geben. Sie sei jedoch „in besten Gesprächen“, so Groiss-Horowitz. Die Programmdirektorin freute sich insofern auf ein umfassendes Kinderangebot, das nicht nur dann zu sehen sei, „wenn gerade kein Skirennen auf ORF 1 ist“. (APA/red.)

„ORF Kids“ geht am Neujahrstag um 6 Uhr auf Sendung und wird online über kids.orf.at abrufbar sein.

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