Karl Nehammer über das „Rechtsextreme“ an Herbert Kickl, die Notwendigkeit einer Leitkultur und das vorläufige Vermächtnis seiner Kanzlerschaft.
Die Presse: Sie haben Herbert Kickl „rechtsextrem“ genannt. Was ist für Sie rechtsextrem?
Karl Nehammer: Herbert Kickl hat selbst gesagt, er nimmt den Vorwurf, er sei rechtsextrem als Orden, den er stolz auf der Brust trägt. Alles Extreme zeichnet sich dadurch aus, dass es in der Bewertung der Lage radikalisiert ist. Es gibt gerade bei Herbert Kickl dunkle Verschwörungstheorien. Er versucht bei seinen Parteiinszenierungen – weil in der breiten Öffentlichkeit kann man ihm ja nicht begegnen – ganz bewusst, das Schlechteste aus den Menschen herauszuholen. Er beschwört die Dunkelheit herauf. Ich stehe auf der anderen Seite – für eine Zukunft, die wir auch hell gestalten können.
Gemäß der gängigen Definition lehnt ein Rechtsextremer die Verfassung und die demokratische Grundordnung ab. Das ist bei Kickl nicht der Fall.