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in bisschen ist auch die Wirtschaft schuld daran, dass es in Wien - wie kaum wo an ders auf der Welt - eine derartige Vielfalt an christlichen Kirchen gibt: Als Gegenleistung für das Recht der freien Religionsausübung wurde Ende des 17. Jahrhunderts die Bestimmung erlassen, dass die griechischen Händler ihre Gewinne nicht ins Ausland transferieren durften, sondern im Land anlegen mussten. Damit war der Grundstein gelegt für ein reiches kulturellen Lebens der Orthodoxie in Österreich. Zeugnis davon legen etwa Basilio Calafati - nach ihm ist der Kalafati im Prater benannt - oder die Familie Dumba ab, der eine Wiener Gasse gewidmet ist.
Noch viel mehr Spuren der Orthodoxie spüren Christian Gastgeber und Franz Gschwandtner in ihrem Buch "Die Ostkirchen in Wien" (Styria) auf. Bekannt sind etwa die beiden griechisch-orthodoxen Kirchen im 1. Bezirk oder die russische-orthodoxe Kathedrale im 3. Bezirk. Aber ziemlich versteckt betreiben 18 weitere orthodoxe und orientalische Kirchen in Wien Gotteshäuser. Darunter sind Kleinodien wie etwa die rumänisch-orthodoxe Kapelle zur Auferstehung Christi im Palais Dietrichstein.
Bedingt durch die Ostöffnung dringt das reiche Erbe der "Ableger" des byzantinischen Reiches immer mehr in die westeuropäische Kultur ein. Ein wirklicher Gewinn ist etwa die Musik des griechisch-armenischen Komponisten Georges Gurdjieff, die nun in einer Fassung für Klavier und Cello auf ECM erschienen ist. Die lang gezogenen Choräle auf spannungsreichem Akkord-Teppich zeugen von einer tiefen spirituellen Durchdringung der armenischen Kultur - die ja im Laufe der Geschichte immer wieder stark zu leiden hatte.
Religiös bewegte Musik findet sich auch bei Komponisten, wo man das kaum vermuten könnte. Etwa bei Carla Bley, die heute um 20 Uhr im Wiener Jazzclub Porgy & Bess (1., Riemergasse 11) gastiert: 1996 hat die Star-Pianistin in Perugia die denkwürdige Platte "Goes to Church" aufgenommen, die seit Jahren wohl keinen Liebhaber subtiler Klänge kalt lässt.