Ein Märchenprinz für die Wiener Börse

Ferry Ebert will mit Märchen, die europaweit über Automaten vertrieben werden, Ende kommenden Jahres an die Börse gehen.

WIEN. Er war Kleinunternehmer, Automaten-Pionier, Kondom-König, hat Erfolge und Niederlagen gehabt, dreistellige Millionenbeträge verdient und wieder verloren. Doch der 1934 geborene Ferry Ebert will mehr: Mit "positiven Ideen" in Form einer "Märchen AG" will Ebert im kommenden Jahr an die Wiener Börse. "Der Business-Plan ist schon fast fertig", erzählt er im Gespräch mit der "Presse".

Ehemalige Mitarbeiter von Yline, Siemens und Philips würden ihm helfen, die Märchen-Aktien schon bald unter das Volk zu bringen. Und vielleicht hilft dieses Papier auch mit, die Wiener Börse aus ihrem Dornröschenschlaf wach zu küssen.

Konkret hat Ebert vor, 3000 frühere Brieflos-Automaten in Märchen-Automaten zu verwandeln (ohne Zauberstab, sondern mit Hilfe einer Graphikerin). Der Vorläufer dieser Idee, Märchen-Briefe-Automaten mit Märchen in größerem Format sei gut angenommen worden, vor allem in Berlin, erzählt Ebert. Nun plant er, in die jeweilige Landessprache übersetzte Märchen in Brieflos-Form in der ganzen Euro-Zone zu vertreiben. Zudem soll eine Internet-Märchen-Plattform errichtet werden, in der Märchen bewertet und der Märchenprinz des Monats gekürt werden kann.

Schon vor zwei Jahren hatte Ebert Pläne für einen Börsegang gehegt, als die Automaten allerdings noch in erster Linie mit Kondomen gefüllt waren. Damals ist aber auch gerade Beate Uhse käuflich in Form eine Aktie zu erwerben gewesen. "Als ich von meinem Vorhaben erzählt habe, bekam ich von vielen Investmentbankern ihre Karte. Und am nächsten Tag haben mich die Börsenvorstände ins Café Central eingeladen", erzählt Ebert. Er selbst habe damals allerdings das schlechte Gefühl gehabt, die Umsätze im Kondomgeschäft seien am Kippen und würden nicht mehr wachsen. "Zum Glück haben wir das nicht verwirklicht", meint er jetzt.

Schon bald wird Ebert übrigens mit Kondom-Automaten nichts mehr zu tun haben. Denn auch für den Wiener Raum hat er jetzt einen Franchisepartner gefunden, der rund 400 der 1500 Standorte übernimmt. Die restlichen Automaten werden abgebaut, weil sich die Umstellung auf den Euro nicht lohnt.

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