Christoph Dichand über den Konflikt mit der WAZ und der ÖAK.
Premiere, Montagabend im Zigarrenclub: Christoph Dichand nahm im Lederfauteuil Platz, um von sich, der „Krone“ und seiner Frau Eva zu erzählen. Und um Vorurteile auszuräumen. Etwa jenes, er wäre öffentlichkeitsscheu. Ob er, nachdem WAZ-Geschäftsführer und -Miteigentümer Erich Schumann im Jänner verstorben ist, den zwischen der „Kronen Zeitung“ (in Gestalt eines erbitterten Hans Dichand) und der WAZ-Gruppe tobenden Streit beenden werde? „So etwas bringt man nicht an die Öffentlichkeit“, bekräftigte Dichand sein bisheriges Schweigen in der Causa. Er gehe aber davon aus, „dass sich die Vernunft durchsetzen wird“. Zuletzt waren aus beiden Lagern versöhnlichere Töne zu hören.
Rückkehr zur ÖAK nicht ausgeschlossen
Dichand Junior macht sich mit Statements zur von ihm geführten Zeitung rar. Umso größer war das Interesse am Zigarrenclub der Pleon Publico. Auf Nachfrage nahm der Sohn des „Krone“-Gründers zum Austritt des Blattes aus der Auflagenkontrolle ÖAK Stellung: Es werde derzeit „sehr heftig“ darüber diskutiert, wie weiter vorzugehen sei. „Man muss schauen. Entweder macht man es selber oder vielleicht wird die ÖAK transparenter, überprüfbarer und so, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.“ Damit scheint ein Wiedereintritt der „Krone“ in die Auflagenkontrolle zumindest nicht unmöglich – vorausgesetzt, die ÖAK ergreife qualitätssichernde Maßnahmen. Die Mediaprint-Blätter waren vor zwei Wochen aus der ÖAK ausgetreten, weil sie im Zusammenhang mit den veröffentlichten Zahlen der Fellner-Tageszeitung „Österreich“ eine „massive Verwässerung der Qualitätskriterien“ kritisierten. Dichand: „Wir wollen überhaupt nicht verglichen werden mit einem Produkt, wo man nicht weiß, wie viel ist davon gratis?“
„Kurier“-Herausgeber Hans Georg Otto meinte am Rande der Veranstaltung gegenüber der Apa, dass es nicht um eine „Zerschlagung der ÖAK“ gehe, sondern „um harte Zahlen“. Bei der ÖAK sei man derzeit aber nicht sehr gesprächsbereit – eine Ausweisung der Mediaprint-Daten im nächsten Quartalsbericht daher unwahrscheinlich. „News“-Geschäftsführer Oliver Voigt bestätigte die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft mit der Mediaprint, in der überlegt wird, wie man eine harte Auflagenwährung gewährleisten kann. Es gelte, eine Vermischung der Auflagenzahlen von Kauf- und Gratiszeitungen zu verhindern.
Zum Thema Gratis-Zeitungen meinte Christoph Dichand, dessen Frau Eva Geschäftsführerin von „Heute“ ist, es sei „auch für einen Verlag wie unseren interessant, so ein Produkt herauszubringen, weil es eher junge Leute anspricht“. Konkrete Pläne gebe es nicht. Ein Wechsel seiner Frau in die „Krone“ sei derzeit nicht geplant.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2007)