International
Beuteltiere statt Hasen: Osterbräuche rund um die Welt
Ostern gilt als das älteste christliche Fest. Seit Mitte des 2. Jahrhunderts gedenken Gläubige der Kreuzigung und Auferstehung Christi. Weltweit haben sich viele Bräuche entwickelt.

Österreich
In Österreich gibt es viele Osterbräuche. So heißt es im Volksglauben, wer ein Ei isst, das am Gründonnerstag gelegt wurde, ist von Glück gesegnet. Dem sogenannten Antlass-Ei - nach dem Mittelhochdeutschen "antlaz", also Ablass oder Lossprechung von Sünden - schreibt man Glück und Heilkräfte zu. Noch heute werden diese Eier als Schutz vor Feuer in Dachböden gelegt.
Andere Länder, andere Sitten: Weltweit haben sich viele Bräuche entwickelt.
Andere Länder, andere Sitten: Weltweit haben sich viele Bräuche entwickelt.
(c) BilderBox (BilderBox.com)

Spanien
Hier wird Ostern durch die unzähligen Prozessionen geprägt. Sie werden von frommen Bruderschaften organisiert. Vielerorts sind die Teilnehmer mit spitzen Kapuzen vermummt, die an Szenen der Inquisition oder Treffen des Ku-Klux-Klans erinnern. Es werden riesige Jesus- und Heiligenfiguren durch die Städte und Dörfer getragen. Manche Teilnehmer der Prozessionen tragen eiserne Ketten und sind aktiv Büßende. Für viele Spanier ist Ostern auch nur eine gute Gelegenheit zu Kurzreisen ans Meer oder ins Grüne.
EPA (X.rey)

Bulgarien
Für die christlich-orthodoxen Bulgaren ist Ostern, nicht Weihnachten, das größte Fest. In dem Balkanland werden die Ostereier am Gründonnerstag gefärbt. Die ersten Eier werden rot gefärbt. Ihnen werden heilende und magische Kräfte zugeschrieben. Am Ostersonntag stoßen die Bulgaren die Eier gegeneinander. Der Besitzer des Eis, das dabei unbeschädigt bleibt, wird nach alter Überlieferung über das ganze Jahr kerngesund sein.
AP (Petar Petrov)

Griechenland
Besucher, die griechische Ostern mitfeiern wollen, müssen Ausdauer mitbringen: Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern.
Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das "Kokoretsi", das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen.
Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das "Kokoretsi", das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen.
AP (Thanassis Stavrakis)

Großbritannien
Am Gründonnerstag, dem "Maundy Thursday", verteilt die Queen traditionell "maundy money" an arme Menschen. Der Betrag richtet sich nach dem Alter der Monarchin: Heuer, als 82-Jährige, zahlt sie an 82 Pensionisten je 82 Pence (etwa 90 Cent).
Am Karfreitag essen die Briten "cross buns", Rosinenbrötchen mit einem eingeritzten Kreuz. Ostereier färben die Briten ebenso gerne. Allerdings lassen sie die bunten Eier anschließend beim "Eierrollen" um die Wette von einem Hügel rollen. Gewonnen hat der, dessen Ei zuerst unten ankommt.
Am Karfreitag essen die Briten "cross buns", Rosinenbrötchen mit einem eingeritzten Kreuz. Ostereier färben die Briten ebenso gerne. Allerdings lassen sie die bunten Eier anschließend beim "Eierrollen" um die Wette von einem Hügel rollen. Gewonnen hat der, dessen Ei zuerst unten ankommt.
EPA (Anita Maric)

Italien
Im katholischen Italien ist Ostern eines der wichtigsten Feste und wird alljährlich gebührend gefeiert. In vielen Dörfern gibt es Inszenierungen des Leidenswegs Christi ("Via Crucis") und stimmungsvolle Oster-Prozessionen.
Am Ostermontag frühstücken viele Italiener - die normalerweise in der Früh nur süße Croissants und Cappuccino zu sich nehmen - ausnahmsweise mit deftiger Salami, "Torta Rustica" (eine Art rustikaler Kuchen, der mit verschiedenen Gemüsesorten und Eiern gefüllt ist) und einem Gläschen Wermut.
Am Ostermontag frühstücken viele Italiener - die normalerweise in der Früh nur süße Croissants und Cappuccino zu sich nehmen - ausnahmsweise mit deftiger Salami, "Torta Rustica" (eine Art rustikaler Kuchen, der mit verschiedenen Gemüsesorten und Eiern gefüllt ist) und einem Gläschen Wermut.
EPA ( Danilo Schiavella)

Russland
Im orthodoxen Russland ist Ostern der höchste religiöse Feiertag. Der Ostergottesdienst beginnt mit der Kreuzesprozession, bei der die Gemeinde mit Kreuzen und Kerzen um die Kirche zieht. In der Osternacht fährt die Moskauer Metro länger als üblich, damit die Gläubigen nach der stundenlangen Mitternachtsmesse nach Hause kommen können. Auf die strenge vorösterliche Fastenzeit folgt in Russland das Fastenbrechen mit Pascha, einer gehaltvollen Quarkspeise, und dem Kuchen Kulitsch.
AP (Semyon Danilov)

Ungarn
Eine ungarische Eigenart zu Ostern ist das "Begießen" der Frauen und Mädchen am Ostermontag, ungarisch "locsolas". Das geht wahrscheinlich auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück. Die Männer besuchen die Frauen aus der Familie und aus dem Freundeskreis und besprengen sie mit Parfüm. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet. Wegen der Gelage bei dieser "locsolas" rechnet die Polizei in der Regel am Ostermontagabend mit vielen alkoholisierten Autofahrern.
AP (Bela Szandelszky)

Irland
Früher gingen Iren am Karfreitag nur barfuß auf die Straße. An manchen Orten Irlands findet am Ostersonntag auch heute noch ein skurriler Brauch statt. Mit symbolischen Heringsbegräbnissen läuten die Iren das Ende der strengen Fastenzeit ein.
(c) Reuters

Finnland
In Finnland klopfen sich Nachbarn und Freunde am Palmsonntag mit Birkenruten (Virpovitsa) sanft auf den Rücken. Das soll an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem begrüßt wurde.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

DDR
In der DDR ersetzte der "Tag des Eis" unser bekanntes Osterfest. Als kirchlicher Feiertag war Ostern im kommunistischen Regime verpönt. Zum "Tag des Ei" war es unter DDR-Bürgern üblich, sich bunte Eierbecher zu schenken.
(c) Günter Felbermayer

Deutschland
Eier suchen und Schokoladenhasen verschenken sind typisch. Seit Jahrhunderten werden auch Osterfeuer angezündet. Volkskundler sehen darin neben heidnischen Relikten auch christliche Bezüge. So wird dem Feuer erneuernde Kraft zugeschrieben und mit ihm der Winter vertrieben. Das Feuer zeigt aber auch die Freude an der Auferstehung Jesu, dem "Licht der Welt". Vor allem in sorbischen Gebieten wie der Lausitz werden Eier als Fruchtbarkeitssymbole über Felder und Wiesen gerollt.
(c) AP (MARTIN MEISSNER)

Frankreich
Traditionell stellen die Pariser "Chocolatiers" in Handarbeit große Osterglocken und andere oft teure Schokoladenfiguren her, die von der Qualität sogar als Gastgeschenk für die britische Queen geeignet sind. Im Bild: In der Bretagne werden am Karfreitag Veilchen ausgesät, die Blumen der griechischen Göttin Persephone.
(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuters)

USA
In den USA gibt es keinen Ostermontag. Gefeiert wird mit vielen "Easter Parades". Die größte Osterparade gibt es in New York, wo am Ostersonntag Zigtausende den Aufmarsch von Musikkapellen, kostümierten Osterhasen und vielen New Yorkern mit verwegenen Fantasie-Osterhüten beobachten. Im Weißen Haus in Washington dürfen traditionell Kinder Eier suchen und mit ihnen "Eier rollen". Dabei werden harte Eier mit einem Stock vorangetrieben. Dann verschenkt der Präsident Ostereier aus Holz mit seiner Unterschrift und der der First Lady.
AP (Mary Altaffer)

Australien
In Australien sind Kaninchen und Hasen verpönt, weil sie das ohnehin teils karge Weideland kahl fressen. Umweltbewusste Familien verstecken deshalb statt "Easter Bunnies" "Oschter Bilbies". Der Bilby, ein kleines hasenähnliches Beuteltier, gilt als Hauptopfer der Kaninchen-Invasion, die Ende des 18. Jahrhunderts mit den Siedlern aus Europa nach Australien kam. Bilbies haben haarlose und längere Ohren als Kaninchen und eine spitzere Nase. Es soll nur noch 600 Exemplare geben.
Im Bild: Die 'Australian Easter Show' in Sydney
Im Bild: Die 'Australian Easter Show' in Sydney
EPA (Tracey Nearmy)

Philippinen
Auf den Philippinen wird jedes Jahr am Karfreitag in mehreren Städten die Kreuzigung Jesu nachgestellt. Dabei tragen mehrere junge Männer in der Früh zunächst ein Holzkreuz auf einen Hügel und lassen sich anschließend mit fünf Zentimeter langen Nägeln an Händen und Füßen darauf festnageln. Die Kreuze werden für mindestens fünf Minuten aufgerichtet. Die jungen Männer betrachten dies als Sühne. Die katholische Kirche kritisiert das Ritual. Außerdem halten die Eltern ihre Kinder am Kopf hoch. Sie hoffen, dass die Kleinen dadurch besser wachsen.
AP (Aaron Favila)

Südafrika
In Südafrika drängt es die Menschen zu Ostern in die Berge oder an die Strände - in der Regel nach Durban an den Indischen Ozean oder nach Kapstadt. Eine kulinarische Spezialität sind die köstlich duftenden "Hot Cross Buns" - mit Zuckerguss- Kreuzen überzogene lebkuchenähnliche Brötchen, die nur zu Ostern gebacken werden. Es soll sich dabei um eine alte britische Tradition handeln und an die Kreuzritterzeit erinnern.
EPA (Nic Bothma)