Christian Klar gehörte Ende der 70-er Jahre zu den führenden Köpfen der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland. Der frühere RAF-Terrorist wurde 1985 vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen neunfachen Mordes und elffachem Mordversuchs verurteilt. Christian Georg Alfred Klar wurde am 20. Mai 1952 in Freiburg im Breisgau geboren. Er stammt aus einem bürgerlichem Haus. Seine Mutter war Gymnasiallehrerin und sein Vater Vizepräsident des Oberschulamtes Karlsruhe.
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Er studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. 1973 zog Klar mit Adelheid Schulz und Günter Sonnenberg in eine Wohngemeinschaft. Auch Knut Folkerts zog dort ein. Sie alle wurden später RAF-Terroristen. Im Bild: Justizvollzugsanstalt in Bruchsal, Baden-Württemberg.
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Klar wurde 1974 durch den Hungerstreik von RAF-Gefangenen wie Holger Meins radikalisiert. Wenige Tage vor dessen Tod im Oktober 1974 beteiligte sich Klar an der Besetzung des Hamburger Büros von amnesty international. Die RAF wollte auf die "Vernichtungshaft" ihrer Mitglieder aufmerksam machen. 1976 ging Klar in den Untergrund. Er beteiligte sich an den Mordanschlägen der RAF im Jahr 1977. Ab 1979 wurde mit einem Haftbefehl nach ihm gefahndet. Klar wurde dann am 16. November 1982 in einem Wald bei Hamburg verhaftet.
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Im April 1985 wurde Klar vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen aller RAF-Attentate des Jahres 1977 und wegen des Angriffs auf den US-General Frederik Kroesen zu sechs Mal lebenslänglich und 15 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht legte ihm insgesamt neunfachen gemeinschaftlichen Mord und elffachen Mordversuch zur Last. 1992 kam in einem weiteren Prozess eine zusätzliche lebenslange Haftstrafe hinzu. Er soll an dem Mordanschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback im April 1977 beteiligt gewesen sein. Neue Aussagen von ehemaligen RAF-Mitgliedern entlasten Klar jedoch. Allerdings gilt es als erwiesen, dass er zusammen mit Brigitte Mohhaupt die tödlichen Schüsse auf Bankier Jürgen Ponto abgegeben hat.
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Nach seiner Verurteilung kam Klar in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal für sieben Jahre zunächst in Einzelhaft. Das berichtet sein ehrenamtlicher Betreuer Rolf Becker.Dem Gefängnisalltag habe sich der einstige Terrorist lange verweigert. Erst nach Jahren begann er laut Becker, in der Wäscherei zu arbeiten, und sich am Sport und gemeinsamen Hofgang zu beteiligen.
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Klar äußerte öffentlich nie Bedauern oder distanzierte sich von seinen Taten. In einem TV-Interview im November 2001 sagte Klar, Schuldbewusstsein und Reuegefühle seien für ihn "vor dem Hintergrund von unserem Kampf keine Begriffe". "Ich überlasse der anderen Seite ihre Gefühle und respektiere die Gefühle, aber ich mache sie mir nicht zu Eigen. Das sitzt zu tief drin, dass gerade hier in den reichen Ländern zu viele Menschenleben nichts zählen".
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Im Februar 2007 wurde die Debatte um seine Gnadenwürdigkeit durch eine kapitalismuskritische Grußbotschaft Klars angeheizt. Ein Gnadengesuch wurde von Bundespräsident Horst Köhler abgelehnt.
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Der mittlerweile 56-Jährige ist seit 19. Dezember 2008 ein freier Mann.
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Christian Klar
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