Kopfgeld für illegale Beschneidung in London

APA (Archiv/dpa)
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Für "sachdienliche Informationen, die zu einer Anklage führen", bietet Scotland Yard knapp 30.000 Euro. Im Kampf gegen Kindesmissbrauch setzt die Polizei eine Art Kopfgeld auf die meist weiblichen Beschneider in London aus. Der Startschuss für das Projekt "Azure" gegen weibliche Genitalverstümmelung fällt am Mittwoch. Die Waris Dirie Foundation hat nun den Betrag verdoppelt.

Im Budget Scotland Yards war ursprünglich die Summe von 10.000 britischen Pfund (14.763 Euro) vorgesehen. Ein Aufklärungsvideo, an dem die in Wien lebende und aus Somalia stammende Waris Dirie mitwirkt, wird ab Mittwoch in britischen Polizeistationen, Schulen, Spitälern, Fürsorgeeinrichtungen sowie innerhalb der afrikanischen Gemeinden verteilt.

Die UN-Sonderbotschafterin und Bestsellerautorin ("Wüstenblume") unterstützt "Azure" als einstiges Beschneidungs-Opfer "von ganzem Herzen": "Deshalb habe ich am Video mitgewirkt und verdopple die Belohnung, die zur Ergreifung von Beschneiderinnen oder kriminellen Ärzten in Großbritannien führt."

"Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass FGM (Female Genitale Mutilation) eine extreme Form von Kindesmisshandlung ist, illegal ist und in Großbritannien nicht toleriert wird", erklärte Alistair Jeffrey, Chef der Abteilung für Kindesmissbrauch. In Großbritannien wird FGM mit Freiheitsstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet.

"Den kleinen Mädchen wird von den Großeltern oder Eltern eingeredet, dass sie im Heimaturlaub ein besonderes Geschenk bekommen oder eine richtige Frau werden", so Jeffrey. Dann würden sie an Schamlippen und Klitoris verstümmelt.

Am Donnerstag erhält Dirie für ihr Engagement eine Auszeichnung des französischen Präsidenten Sarkozy. Sie wird zum "Ritter der Ehrenlegion" (Chevalier de la Legion d'honneur) ernannt.

(APA)


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