Arktis: Die Nordwest-Passage ist eisfrei

(c) AP (Paul Nicklen)
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Innerhalb eines Jahres ist eine Eisfläche von einer Million Quadratkilometern in der Arktis geschmolzen. Die legendäre Passage zwischen Atlantik und Pazifik kann nun befahren werden.

Die seefahrenden Nationen suchten mehr als 400 Jahre lang erfolglos nach einer Durchfahrt im Nordpolarmeer. Nun ist die berühmte Nordwest-Passage zwischen Atlantik und Pazifik vollkommen von Eis befreit und befahrbar, sagt die europäische Raumfahrt-Agentur ESA. Der Grund dafür ist eine Rekord-Schmelze in der Arktis. Die ESA veröffentlichte am Freitag entsprechende Radarbilder, die Anfang September vom Satelliten Envisat aus aufgenommen worden waren.

Eine Million Quadratkilometer geschmolzen

Allein im vergangenen Jahr sei eine Eisfläche von einer Million Quadratkilometern in der Arktis geschmolzen, sagte der dänische Meteorologe Leif Toudal Pedersen, Leiter des Polar-View-Projekts, das im Auftrag der ESA aufgrund von Satellitenbeobachtungen die Entwicklung des Eises an beiden Polen verfolgt.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Eisoberfläche laut Pedersen dagegen jährlich nur um etwa 100.000 Quadratkilometer zurückgegangen. Den Rückgang um eine Million Quadratkilometer in nur einem Jahr bezeichnete er als "außergewöhnlich".

Die eisbedeckte Fläche in der Arktis liegt den Angaben zufolge nun bei etwa drei Millionen Quadratkilometern. Die Nordwest-Passage über dem Norden Kanadas sei nun "vollständig befahrbar", teilte die ESA mit. Die Nordost-Passage entlang der sibirischen Küste bleibe "nur teilweise blockiert". Den bisherigen Tiefststand an Eisfläche in der Arktis markierte den Angaben zufolge die Messung von 2005 mit vier Millionen Quadratkilometern Eis.

Arktis im Sommer 2070 nahezu eisfrei?

Das internationale Gremium für Klimawandel bei den Vereinten Nationen (IPCC) hatte in einem Bericht in diesem Jahr die Arktis zu einem von der globalen Erwärmung gefährdeten Gebiet erklärt. Dem IPCC zufolge wird die Arktis im Sommer 2070 nahezu eisfrei sein. Andere Experten halten das schon im Jahr 2040 für möglich. (Ag/Red.)

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