Moderne Oper: "Dead Man Walking" im Theater an der Wien

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Nach dem gleichnamigen Buch von Sister Helen Prejean und dem Film von Tim Robbins feiert die Opernfassung von Jake Heggie am Mittwoch Österreich-Premiere.

Mit einer modernen und gesellschaftskritischen Oper startet das Theater an der Wien in die neue Saison. "Dead Man Walking" nach dem Buch von Sister Helen Prejean und bekannt aus dem gleichnamigen oscargekrönten Film von Tim Robbins (1995), feiert am Mittwoch Österreich-Premiere. Das Drama um den in den USA zum Tode verurteilten Joseph De Rocher sei ein wichtiger Schritt zu mehr modernen Stücken in hiesigen Opern, betonten heute, Montag, Intendant Roland Geyer und Komponist Jake Heggie bei einer Pressekonferenz.

Die zweiaktige Oper wurde im Jahr 2000 in San Francisco uraufgeführt. In Wien wird eine Koproduktion mit der Semperoper Dresden zu sehen sein, wo im Mai 2006 die europäische Erstaufführung stattfand. Dennoch werde das Wiener Publikum eine eigenständige Version sehen und hören können, versprach Geyer. Szenisch, aber vor allem auch musikalisch habe man große Änderungen vorgenommen. Dirigieren wird in der von Nikolaus Lehnhoff inszenierten Oper Sian Edwards, die erst im Februar 2007 mit "A Streetcar Named Desire" im Theater an der Wien reüssierte. Als "eines der besten, mit denen ich jemals gearbeitet habe", bezeichnete die ebenfalls anwesende Dirigentin das Libretto von Terrence McNally.

Die Rolle des zum Tode verurteilten Joseph De Rocher - im Film von Sean Penn gespielt - übernimmt der amerikanische Bariton John Packard. Sister Helen wird als Kristine Jepson (Film: Susan Sarandon), Frederica von Stade als die Mutter des Verurteilten in den sechs Aufführungen (bis 10. Oktober) zu sehen sein.

Es gelte, neues, jüngeres Publikum für Opern zu begeistern, waren sich Geyer und Heggie einig. Besonders in Europa stünde das Publikum, das den sich immer wiederholenden Aufführung a la "Boheme" oder "Figaros Hochzeit" verhaftetet sei, neuen Stücken sehr skeptisch gegenüber. Wie man es in den USA beobachten könne, lockten seit einigen Jahren verstärkt zeitgenössische Produktionen neue Opernfans an. "Dead Man Walking" sei dazu ideal, "denn das Thema erweckt automatisch eine gewisse Sensibilität", so der Komponist.

"Dead Man Walking" beschränkt sich nicht auf die Oper. In Kooperation mit dem Stadtschulrat - 120 Schüler aus 14 Schulen sind beteiligt - habe man sich seit April mit dem Thema Todesstrafe auseinandergesetzt. Die Ergebnisse des in Zusammenarbeit mit Amnesty International Österreich durchgeführten Projekts sind im Theater an der Wien zu sehen. (APA)

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