USA: Unabhängigkeitstreben in den Südstaaten und Vermont

(c) AP (John Bazemore)
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Die Abneigung gegen die Zentralregierung in Washington eint ideologisch grundverschiedene Bewegungen im Süden und im Nordosten der USA. Ihr Ziel: Unabhängigkeit.

Nach den separatistischen Tendenzen in den konservativen US-Staaten des Südens fordern nun auch immer mehr liberale Bürger an der Nordostküste die Abspaltung von den Vereinigten Staaten. In Neuengland wird von einer "Republik Vermont" geträumt, die sich vom Irak-Krieg und der konservativen Politik Washingtons lossagt, während die Separatisten in den Südstaaten noch härtere Gesetze wollen. Doch die Abneigung gegen den Bundesstaat eint die politisch gegensätzlichen Akteure.

"Es ist egal, ob unser nächster Präsident Condoleezza Rice oder Hillary Clinton heißt, es wird grauenvoll", erklärte der Gründer der Gruppe Die Zweite Republik Vermont, Thomas Naylor, ein emeritierter Professor.

"Unabhängig wäre besser"

Die Gruppen begannen am Mittwoch in Chattanooga im US-Staat Tennessee die zweite Nordamerikanische Separatistenkonferenz. "Wir glauben, dass ein unabhängiger Süden oder ein unabhängiges Hawaii, Alaska oder Vermont für die Menschen - ungeachtet ihrer Rasse oder Ethnie - besser wären", erklärte Michael Hill aus dem US-Staat Alabama, der Präsident der Liga des Südens. Zu dem Treffen würden Teilnehmer aus nahezu dem ganzen Bundesgebiet erwartet, erklärte Hill.

Der US-Staat Vermont, der sonst vor allem für seine gefärbten Blätter des "Indian Summers" bekannt ist, wurde zuletzt ein Hort der Separatisten. In dem liberalen Ostküstenstaat sind gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt und Opposition gegen Präsident George W. Bush ist schon fast Ehrensache.

Abspaltung unrealistisch

Die US-Verfassung verbietet die Abspaltung von Staaten nicht explizit, aber nur wenige Menschen glauben ernsthaft an eine solche Möglichkeit. Der amerikanische Bürgerkrieg war 1861 nach der Sezession der Südstaaten ausgebrochen. Sie hatten sich geweigert, die Sklaverei abzuschaffen. Der Norden siegte 1865.

In einer Republik Vermont würde nach Ansicht der Sezessionisten der Waffenbesitz streng kontrolliert und Abtreibungen wären legal. Ein unabhängiger Süden würde dagegen illegale Einwanderer hart bestrafen und auf konservative Werte setzen. Wegen der ideologischen Differenzen sorgt die Allianz in den USA auch für einiges Erstaunen. Die Liga der Südstaatler wurde bisher mit dem Erhalt der Sklaverei in Verbindung gebracht und wurde auch oft als rassistisch eingestuft. (APA/Red.)

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