Büromarkt Wien: Neue Projekte mit guter Vermietung

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Büromarkt Wien. Standortwechsel von Unternehmen stimulieren den Markt. Die durchschnittlichen Mietpreise schnellen dennoch nicht in die Höhe.

Der Bürostandort Wien gewinnt derzeit an Boden. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Die Vermietungsleistung in der Stadt macht es deutlich: 340.000 Quadratmeter neue Flächen werden dieses Jahr vermietet. Schon das dritte Jahr in Folge bewegt sich die vom Maklerunternehmen NAI Otto Immobilien ermittelte Nachfrage auf diesem hohen Niveau. Wer meint, dass schon genug neue Bürobauten entstanden sein müssten, sei eines Besseren belehrt. Geschäftsführer Eugen Otto, der dieser Tage seinen Büromarktbericht präsentierte, beteuert das Gegenteil: „Die Neubauproduktion wird heuer mit 200.000 Quadratmetern Fläche hinter der Nachfrage zurückbleiben.“ Konsequenz dieser Entwicklung: Jene Objekte, die auf den Markt kommen, freuen sich über gute Nachfrage, laut CPB Immobilientreuhand sind bereits 30 Prozent der Flächen, die 2007 auf den Markt kommen, vermietet.

Interesse internationaler Firmen

Getragen wird die Nachfrage nach wie vor stark von Standortwechseln, die derzeit positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen laden förmlich dazu ein. Hinzu kommt, dass die Stadt auch für internationale Unternehmen wieder interessanter ist. „Wien ist nicht mehr der östlichste Weststandort, sondern ein attraktiver Standort in einem neuen Wirtschaftsraum“, so Michael Ehlmaier, Geschäftsführer der CPB Immobilientreuhand. Ein Anflug an Euphorie ist bei den Großinvestoren festzustellen. Die Renditeerwartungen sind nicht schlecht und weitere Projekte zu entwickeln oder zu verwerten bleibt daher lukrativ. Unter diesem Motto steht auch der jüngste Streich der Immofinanz Gruppe – die Erweiterung des Bürokomplexes am Wienerberg. Im Sog der guten Auslastungswerte der bestehenden Objekte soll der Bau die Expansion von Großmietern am Standort möglich machen. In der Nähe wächst auch das Euro Plaza weiter. Anfang Oktober ist Dachgleiche der Bauphase vier. 52.000 Quadratmeter Officeflächen kommen in einem Jahr auf den Markt, 30 Prozent davon sind bereits vergeben.

Etwa fünfzehn solche Neubauprojekte beleben derzeit den Markt. Gute Lagen und moderne Objekte haben dabei die besten Vermietungschancen. Das Nonplusultra für gute Objekte, einen U-Bahnanschluss, hat das neue Wienerberg-Projekt jedenfalls nicht vorzuweisen. Aber dafür jede Menge Signalwirkung an der südlichen Stadteinfahrt. Otto über den Vorteil des Investments: „Bürotürme mit repräsentativen Flächen sind wieder gefragt“, zahlreiche Großmieter sehen sich nach neuen Gebäuden um. Und es sind nicht mehr nur Behörden und staatsnahe Unternehmen, die an Neuflächen interessiert sind. Auch der Finanzsektor und andere Branchen sind auf der Suche.

Weites Spektrum bei Mieten

Die durchschnittlichen Mietpreise schnellen trotz der regen Nachfrage nicht in die Höhe. „Dafür weitet sich das Mietpreisspektrum“, attestiert Otto. Der Büromarktbericht weist eine Durchschnittsmiete von netto 11,70 Euro für Wien aus, bis zu 22 Euro werden für Spitzenimmobilien bezahlt. Die Innenstadt, in der die höchsten Summen erzielt werden, ist für Großunternehmen hingegen nicht besonders interessant. Die Zusammenlegung von Abteilungen in nur ein Zentralgebäude ist ein häufiges Motiv für den Umzug, große, effiziente Büroflächen gibt es aber nur etwas außerhalb.

„Spektakuläre Projekte orientieren sich auch an der Nachfrage nach dem Anschluss an den Flughafen oder die Innenstadt“, stellt Ehlmaier außerdem fest und verweist auf Bauten wie Campus Gasometer, Viertel Zwei und TownTown. Ein Vorteil dieser Objekte: Die künftigen Mieter können auf den Ausbau ihrer Flächen Einfluss nehmen – in traditionellen Stadtlagen ist dies nur mit aufwendigen Umbauten zu erreichen. So gesucht neue und generalsanierte Büros im Zentrum sind (Leerstand laut CPB teils gegen null), so schwer haben es ältere Flächen. Hier liegt die Leerstandsrate nicht selten bei über 25 Prozent. Im Schnitt liegt dieser Wert in Wien bei gerade sechs Prozent.

VIELE VERMIETUNGEN.

Die Nachfrage nach Büroimmobilien in Wien ist gut, Büromarktberichte prognos-tizieren eineVermietungsleistungvon 340.000 Quadratmetern für das Jahr 2007. Die Neuflächenproduktion hingegen bleibt zurück, 190.000 Quadratmeterkommen heuer auf den Markt – und sind bereits zu 30 Prozent vorvermietet.

Die Leerstandsrate geht etwas zurück und liegt bei rund sechs Prozent. Die Spitzenmieten steigen auf bis zu 22 Euro pro Quadratmeter. International gesehen, kann sich Wien mit den deutschen Städten und den Ostmetropolen messen, was das Mietpreisniveau betrifft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2007)

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