Provisionen bei Schlaff-Firmen "steuerschonend geparkt"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Martin Schlaff vermittelte Ex-Bawag-Chef Elsner einen Geschäftspartner. Dieser parkte Provisionen aus Geschäften mit der Bawag "steuerschonend" in Schlaff-nahen Firmen.

Milliardär und Elsner-Freund Martin Schlaff sagte heute als Zeuge im Bawag-Prozess über die Finanztransaktionen im Zusammenhang mit den liechtensteinischen Stiftungen der Bawag aus. Der langjährige Bawag-Kunde Schlaff ließ mit der Aussage aufhorchen: "Hätte ich von den Bawag-Verlusten gewusst, hätte ich die Bank gewechselt".

Schlaff wurde detailliert zu den verschiedenen Zahlungen an seine Firmen befragt. Schlaff bestritt, dass er im Jahr 2001 im Büro Elsners von Peter Nakowitz Verrechnungsschecks bekommen habe: "Das stimmt nicht". Er habe Ex-Bawag-Chef Elsner einen US-Geschäftsmann vermittelt: Herrn Salomon Meier. "Ich habe der Bawag außer Herrn Meier nichts vermittelt", sagte Schlaff. Dieser habe die Provision kassiert und spenden wollen.

Gelder wurden "steuerschonend geparkt"

Für die Vermittlung von Herrn Meier habe er keine Provision bekommen. Elsner bestätigte, dass er Schlaff ersucht habe die Transaktionen durchzuführen, dieser habe das aber abgelehnt. Von einer Zahlung von 540.000 Dollar von der Flöttl-Firma Oakcliff an eine der vier Firmen von Herrn Meier am 8. Februar 2001 wisse er nichts, sagte Schlaff.

Die Schlaff-Firma Placzek erhielt am 20. März 2001 440.000 Dollar von einer der vier Firmen von Meier. Die Firma Placzek war laut Schlaff ein Handelshaus für Holz, in dessen Vorstand er saß. Die 440.000 Dollar wurden an die Firma Placzek überwiesen, um die Meier zustehenden Erträge "steuerschonend zu parken", erklärte Schlaff. Meier habe diese zu einem späteren Zeitpunkt direkt der Charity (Wohltätigkeit, Anm.) zuführen wollen. Die im März 2001 an die Firma Placzek überwiesenen 440.000 Dollar seien nicht mehr bei ihm geparkt, sagte Schlaff.

Schlaff war "Generaldirektorskunde"

Zuvor hatte sich Ex-Bawag-Vorstand Peter Nakowitz an einen vorgesehenen "Kostenersatz" in der Größenordnung von einer Million Dollar an Schlaff erinnert. Er sei ein "Generaldirektorskunde" gewesen, mit dem der jeweilige Generaldirektor direkt Geschäfte gemachte habe, sagte Nakowitz. Die Kosten seien Schlaff in Form eines Verrechnungsschecks überreicht worden.

Ursprünglich hätte "Schlaff oder jemand aus seinem Bereich" eine Überweisung nach Zypern gewünscht. Flöttl habe aber davon abgeraten, mit dem Hinweis, da wären die US-Behörden misstrauisch geworden, weil es in Zypern viele Russen gebe, so Nakowitz. In der Folge sei an die Galonia-Stiftung überwiesen worden, die laut Nakowitz wohl Schlaff zuzurechnen sei. Für ihn habe es sich um eine "normale Transaktion" gehandelt.

Die Stiftung Galonia sei die Stiftung eines Geschäftsfreundes von ihm, von Konrad Ackermann, erklärte Schlaff. Im Jahr 2005 seien an diese Stiftung 320.000 Euro von Flöttl geflossen, hielt die Richterin dem Zeugen vor. Die Anweisung dazu kam laut Peter Nakowitz "von Schlaff oder aus dem Bereich von Schlaff". Schlaff erklärte dazu, er habe mit Nakowitz nicht über Provisionen gesprochen.

Auch die Firma Tagnix hatte eine Zahlung in Höhe von 700.000 Dollar am 18. Dezember 2001 von der Bawag-Stiftung Glenstar erhalten. Die Tagnix stand früher im Eigentum der Placzek-Gruppe und sei inzwischen an ukrainische Geschäftspartner verkauft worden, erklärte Schlaff. Er gehe davon aus, dass diese Zahlung auch zum "Parken von Provisionen" gehört habe.  

Ob dieses Herumschicken der Gelder eine "Verschleierungsaktion" gewesen sein könnte, wollte Richterin Claudia Bandion-Ortner wissen. Nakowitz würde lieber von einem "wirtschaftlichen Wahlrecht" sprechen. Die Stiftungen hätten das Geld veranlagen und den Kredit anschließend an die Bawag zurückzahlen sollen. (APA/Red.)


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