Ausschreitungen vor Jahrestag des Ungarn-Aufstands

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Die Polizei in Budapest hat am Vorabend des Jahrestags des Ungarn-Aufstands eine nicht genehmigte Demonstration rund 2.000 Regierungsgegner und Rechtsradikaler mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst. Die Demonstranten zündeten am Montagabend Autos an und bewarfen die Polizei mit Molotow-Cocktails. Es gab fünf Verletzte.

Die gewalttätigen Proteste ereigneten sich nur wenige Straßen entfernt von der Staatsoper, wo Ungarns Ministerpräsident Gyurcsany zusammen mit Regierungsmitgliedern und Würdenträgern der Niederschlagung des Volksaufstands durch sowjetische Truppen vor 51 Jahren gedachte. Die Menge schrie "Gyurcsany verrecke", skandierte antisemitische Parolen und warf Molotowcocktails, Flaschen und Feuerwerksraketen in Richtung Polizisten, die wiederum mit Tränengas und Wasserwerfern antworteten.

Die Demonstranten, unter ihnen viele alkoholisierte Jugendliche, flüchteten in die Nebenstraßen, wobei die Polizei die Menge mit Tränengasgeschützen verfolgte. Der harte Kern der Demonstranten versuchte, mit Autos und anderen Gegenständen Barrikaden zu errichten. Diese Straßensperren wurden von der Polizei weggeräumt. Inzwischen wurde die Innenstadt großräumig abgeriegelt, der Straßenbahn- und U-Bahnverkehr teils eingestellt.

Mittels Hubschrauber und dank eines großen Polizeiaufgebots gelang es schließlich, die Demonstration der rechtsextremen Jugendbewegung "64 Burgbezirke" zu zerschlagen. Der Chef der Bewegung, Laszlo Toroczkai, wurde verhaftet. Mindestens fünf Menschen erlitten Rettungskräften zufolge Verletzungen.

Im vergangenen Jahr waren bei mehrtägigen Zusammenstößen zwischen gewaltbereiten Demonstranten und Sicherheitskräften in Budapest mehr als 100 Menschen verletzt worden. Auslöser war das Eingeständnis Gyurcsanys im September 2006 das Land vor den Wahlen über den wahren Zustand der Wirtschaft und der Staatsfinanzen belogen zu haben.

(APA)

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