Blauzungenkrankheit: Vorarlberg ist Überwachungsgebiet

APA (Roland Schlager)
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Wegen der in Deutschland ausgebrochenen Krankheit müssen auch Tiere aus Österreich in Quarantäne. Ein Problem für den Vieh-Handel, denn Italien stoppt den Import.

In Deutschland ist die Blauzungenkrankheit oder der Bluetongue-Virus (BT-Virus) ausgebrochen, die Auswirkungen sind nun auch in Österreich spürbar: Ganz Vorarlberg sowie Reutte in Tirol liegen innerhalb des Beobachtungsgebiets, informierte Vorarlbergs Landesveterinär Erik Schmid. Das Virus wird durch Insekten übertragen, betroffen sind Schafe, Ziegen und Rinder. Laut Schmid sind die Tests der in Vorarlberg gefangenen Überträger-Mücken zwar virusnegativ. Der Viehexport ist aber trotzdem eingeschränkt - ein großes Problem für die Vorarlberger Landwirte.

Hoffen auf langen, strengen Winter

Denn Vorarlberg befindet sich mittlerweile komplett innerhalb der Überwachungszone für die Blauzungenkrankheit. Der derzeitige Kälteeinbruch helfe zwar, die Verbreitung des Virus (BT-Virus) einzudämmen, sagte er. Gestoppt werden könne diese aber nur durch einen langen, strengen Winter. Dann sind die Überträgermücken nicht mehr aktiv.

Sollte die Blauzungenkrankheit auf Österreich übergreifen, würde dies die Schaf- und Rinderzüchter hart treffen. Die befallenen Tiere reduzieren ihre Nahrungsaufnahme drastisch, was sich auf die Gewichtszunahme und die Milchproduktion auswirkt. Lämmern droht mit hoher Wahrscheinlichkeit der Tod.

Handelsproblem

Schon jetzt leidet der Handel: Insgesamt sei die Blauzungenkrankheit momentan "weniger ein Tiergesundheitsproblem als ein Handelsproblem", erklärte der Landesveterinär Schmid.
Denn während der Viehverkehr innerhalb der Überwachungszone keinen besonderen Auflagen unterliegt, dürfen Tiere aus dem Beobachtungsgebiet nur nach einer 14-tägigen Stall-Quarantäne und einem negativen Virus-Test aus der Zone heraustransportiert werden.

Hauptabnehmer fällt weg

Für den Viehtransport in andere EU-Mitgliedstaaten gelten ab 15. November neue, einheitliche Bestimmungen. Italien etwa lässt im Gegensatz zu Österreich den Import von Tieren aus Überwachungsgebieten nicht zu. Für die Vorarlberger Bauern ist Italien ist der Haupthandelspartner.

Der Vorarlberger Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger bezeichnete die Situation als "gravierend". Der Herbst sei die Hauptabsatzzeit im Viehhandel, 50 Prozent des Vorarlberger Jungviehs gehe in den Export. Insgesamt werden aus Vorarlberg jährlich rund 1.800 Rinder exportiert. "Wir hoffen auf eine Lockerung mit der neuen EU-Verordnung, die am 15. November in Kraft tritt", so der Vorarlberger Landwirtschaftskammerpräsident.

APA

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