Die Geschichte Bayreuths und der Wagner-Familie ist ein großes Kapitel deutscher Musikgeschichte, eines in der Welt einzigartigen Familien- Festivalunternehmens, das deutsche Gesellschafts- und Politikgeschichte spiegelt wie auch Familien- und Dynastie-Intrigen. Kaum eine Familie in der deutschen Geistesgeschichte dürfte so viel Interesse auf sich gezogen haben wie die Wagners.
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Über allen Kindern, Enkeln und Urenkeln steht - gleichsam als Übervater - der Komponist Richard Wagner. Ein Blick in das Familienalbum der berühmten deutschen Sippe.
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Der Nationalsozialismus - ein großes Trauma einer großen deutschen Familie. Winifred (Bild), die Frau des Thronerben Siegfried und Mutter seiner vier Kinder, öffnete Adolf Hitler die Türen zu Bayreuth. Schon Richard hat offen Antisemitismus bekundet.
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Seine Tochter Eva, Ehefrau des Rassentheoretikers Houston Stewart Chamberlain, und seine Schwiegertochter heißen Hitler im Haus Wahnfried Willkommen. Bis an ihr Lebensende 1980 bekundete Winifred ihre Sympathie für "unseren seligen Adolf."
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Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland übernahm Wolfgang Wagner nach dem Zweiten Weltkrieg die Gesamtleitung der Bayreuther Festspiele, die erstmals 1951 wieder stattfinden konnten. Nach Wielands Tod 1966 leitete er alleine die Festspiele. Während seine Inszenierungen konventionell blieben, bewies er immer wieder Mut als Intendant. Er lud Götz Friedrich ein, dessen "Tannhäuser"-Inszenierung 1972 für einen Skandal sorgte, sowie Heiner Müller und Christoph Schlingesief. Im Bild: Wolfgang (rechts) und Wieland Wagner
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Wolfgang Wagner wurde am 30. August 1019 als drittes Kind von Siegfried und Winifred Wagner in Bayreuth geboren. 1939 wurde er im Krieg gegen Polen verwundet. 1940 aus der Wehrmacht entlassen, begann Wagner seine künstlerische Mitarbeit bei den Festspielen sowie an der Preußischen Staatsoper Berlin. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang leitete er die Geschicke der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.
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Auch 2001 sollte der Patriarch abgelöst werden: Der Stiftungsrat der Festspiele wählte mit der Mehrheit von 22 zu 2 Stimmen eine Doppelspitze aus seiner mit ihm zerstrittenen Tochter aus erster Ehe Eva Wagner-Pasquier (Bild) und seinem Neffen Wieland Lafferentz. Wagner lehnte die Wahl ab und berief sich dabei auf seinen Vertrag auf Lebenszeit. Sein eigener Plan, seine zweite Ehefrau Gudrun als Nachfolgerin durchzusetzen, scheiterte am Widerstand des Stiftungsrats.Auch die Beziehung zu Sohn Gottfried Wagner ist alles andere als harmonisch: Dieser veröffentlichte eine Abrechnung mit seinem Vater. Titel: "Wer nicht mit dem Wolf heult".
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Im November 2007 starb völlig überraschend Wolfgangs Ehefrau und Katharinas Mutter Gudrun (rechts). Die Nachfolge-Diskussion entbrannte neu.
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Es wurde darüber spekuliert, ob seine Tochter aus zweiter Ehe den Platz an der Spitze der Festspiele einnehmen wird. Mit einer kontrovers aufgenommenen "Meistersinger"-Inszenierung debütierte die 29-jährige 2007 als Regisseurin im Festspielhaus.
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Dann die Überraschung: Hinter den Kulissen versöhnte sich Wolfgang nach dem Tod seiner zweiten Frau 2007 mit Eva, der Tochter aus erster Ehe. Er schlug eine Tandemlösung mit den beiden Halbschwestern Eva und Katharina an der Spitze vor und trat 2008 von seinem Amt zurück.
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Am 21. März 2010 starb der langjährige Bayreuth-Leiter und Komponisten-Enkel Wolfgang Wagner im Alter von 90 Jahren. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang lenkte er die Geschicke des weltweit renommiertesten deutschen Musikfestivals. Er sei friedlich eingeschlafen, sagte seine Tochter Katharina Wagner.
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Die berühmte deutsche Sippe
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