Je größer, desto schwieriger

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Kasernen zu kaufen. 43 Liegenschaften aus dem Bestand der Heeresimmobilien sind verkauft, für die Verwertung großer Objekte wird ein neues Modell geprüft.

Zur Zeit wird mit einem Interessenten über die Aichelburg Kaserne in Wolfsberg verhandelt, auch der Verkauf einiger kleinerer Objekte steht noch heuer an. Und nächstes Jahr sollen weitere 15 bis 20 Immobilien aus dem Bestand des Heeres veräußert werden. So lauten die Pläne der SIVBEG, der „Strategischen Immobillien Verwertungs-, Beratungs-, und EntwicklungsgmbH“, die von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und vom Bundesministerium für Landesverteidigung 2005 eigens gegründet wurde, um sich um den Verkauf von insgesamt 140 Heeresimmobilien zu kümmern.

Speziell in mancher Hinsicht

43 Liegenschaften wurden bislang veräußert, mit dem genannten Erlös von 58 Millionen Euro zeigt man sich zufrieden. Die Nachfrage nach den Objekten ist allerdings sehr unterschiedlich. Liegenschaften direkt am Wasser etwa „gehen weg wie die warmen Semmeln“, berichtet SIVBEG-Geschäftsführer Stephan Weninger, gleiches gilt für kleinere Häuser, da sie auch für private Käufer von Interesse sein könnten.

Nicht so einfach läuft es hingegen bei großen Angeboten wie Kasernen, die nicht selten auf einem mehrere Hektar großen Areal liegen. „Das sind einfach Spezial-immobilien“, sagt Experte Alfons Metzger, der teilweise in die Bewertung der Liegenschaften eingebunden war. Speziell machen sie nicht nur die Größe, sondern oft auch die Lage, die Flächenwidmung, in manchen Fällen der Denkmalschutz oder Kontaminierungen und Sicherheitseinrichtungen wie Bunker.

Weil diese Faktoren potenzielle Investoren nicht gerade glücklich machen, überlegt man nun bei der BIG ein anderes Modell. Sie plant, 15 bis 20 große Kasernen zu erwerben und das Areal selbst oder gemeinsam mit Partnern zu entwickeln.

Neue Strategie wird geprüft

„Wir rechnen dieses Konzept gerade durch und verhandeln mit dem Ministerium darüber“, so Pressesprecher Ernst Eichinger über den aktuellen Stand der Dinge. Die Strategie, die Liegenschaften so wie sie seien zu verkaufen, funktioniere eben nur bis zu einem gewissen Flächenausmaß.

Im neuen Modell sieht man deutlich höheres Potenzial hinsichtlich der Erlössituation. Bis klar ist, ob es auch so umgesetzt wird, kann es noch ein wenig dauern. „Das braucht natürlich Zeit. Wir hoffen aber, dass es bis Mitte nächsten Jahres Ergebnisse gibt“, sagt Eichinger.

Bewerter Metzger steht diesen Überlegungen sehr positiv gegenüber: „Bei diesen Spezialimmobilien muss man einfach gründlich nachdenken, was man daraus machen kann.“ Seiner Meinung nach benötige es dafür kreative Ideen sowie deren genaue Prüfung, zum Beispiel auf die Marktverträglichkeit.

Besitzer-Wechsel

Unter den kürzlich verkauften Liegenschaften findet sich etwa die See-Kaserne Oggau. Das 64.000 Quadratmeter große Areal wurde von einem Konsortium aus der Kasernen AG – einer Konzerngesellschaft der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, an der auch die Hypo Investmentbank AG beteiligt ist – und der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH laut APA um 695.000 Euro erworben. Außerdem ging die Smola-Kaserne in Groß Enzersdorf Ende Oktober an die Rutter Immobiliengruppe.

AUF EINEN BLICK.

40 Prozent (140 Immobilien) der Heeresliegenschaften sollen verkauft werden, 35 davon sind Kasernen. Bislang wurden 43 Liegenschaften (Erlös 58 Millionen Euro) veräußert.

2008 sollen 15 bis 20 Objekte auf den Markt kommen, darunter die Enrich Kaserne in Kufstein, die Straub Kaserne in Hall in Tirol und die Waisenhauskaserne in Klagenfurt.

Unter den Käufern finden sich private und institutionelle Investoren, großteils aus Österreich.

Bei kleinen Liegenschaften gibt es meist keine Schwierigkeiten, bei größeren allerdings zählen Flächenwidmung, Denkmalschutz, Lage oft zu den Problemfeldern.
Die BIG prüft derzeit den Ankauf von 15 bis 20 großen Kasernen, um sie selbst oder mit Partnern zu entwickeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2007)

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