Salzburger Flughafen: Salzburger wehren sich

Bürger gegen Flughafen-Expansionskurs.

SALZBURG. Neue Flugverbindungen nach Bristol, Stockholm und Göteborg: Der Salzburger Flughafen setzt den Expansionskurs der vergangenen Jahre weiter fort. An den ersten zwölf Wintersamstagen im Jahr 2008 werden im Schnitt 222 Starts und Landungen stattfinden – gegenüber 217 im Jahr 2007.

„Die Steigerung bei den Starts und Landungen ist sehr unerfreulich. Eine Dauerbeschallung mit bis zu 70 Dezibel ist gesundheitsgefährdend“, erklärte Astrid Rössler, Sprecherin des Anrainerschutzverbandes Salzburg Airport (ASA) im Gespräch mit der „Presse“. Eine von Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch in Auftrag gegebene Studie ergab im Frühjahr, dass sich jeder fünfte Salzburger über Fluglärm ärgert.

Der Lärm wird generell als die größte Beeinträchtigung der Lebensqualität in Salzburg empfunden. Bewohner entlang der An- und Abflugrouten klagen zunehmend über den Lärm der startenden und landenden Flugzeuge.

Samstag ist traditionell der frequenzreichste Tag am Flughafen. Seit dem Jahr 2000 gebe es an Samstagen Zuwächse um 80 Prozent, rechnet Anrainervertreterin Rössler vor. Der 13. Jänner dieses Jahres ging mit 262 Starts und Landungen in die Geschichte des auf Stadtgebiet liegenden Flughafens ein. Die Belastungsgrenze für Anrainer sei erreicht, sagte Rössler. Sie fordert eine Deckelung der Flugbewegungen an Wintersamstagen auf 150 pro Tag. Außerdem sollten die Betriebszeiten eingeschränkt werden.

Nach der vorigen Wintersaison mit den vielen Starts und Landungen an Samstagen ist zwischen dem Flughafen und den Anrainern Eiszeit ausgebrochen, neuerdings hat allerdings wieder Tauwetter eingesetzt: Beide Seiten sprechen von „konstruktiver Zusammenarbeit“ – auch wenn die bevorstehende Wintersaison das Gesprächsklima wieder belastet.

Tatsächlich wurden viele Maßnahmen umgesetzt, um den unter dem Fluglärm leidenden Bewohnern entgegenzukommen. Die Zahl der Flüge außerhalb der genehmigten Betriebszeiten wurde stark reduziert: 2007 habe es bisher 16 ungeplante Flugbewegungen nach 23 Uhr gegeben – ein Minus von 80 Prozent gegenüber 2006, heißt es beim Salzburg Airport.

Und: „Zahlreiche Anfragen von Fluglinien für verspätete Starts und Landungen wurden vom Flughafenmanagement abgelehnt“, berichtete Airport-Sprecher Alexander Klaus. Im Winterflugplan wurden zudem Starts vorverlegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2007)

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