UMFRAGE: EU-Skepsis in Österreich

Bei wirtschaftlichem Optimismus an der Spitze.

BRÜSSEL(pö). Dabei sein ist alles? Nicht für die Österreicher, wenn es um die Mitgliedschaft in der EU mit ihren mittlerweile 27 Mitgliedern geht. Zwar steht die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Mitgliedschaft, doch immerhin 26 Prozent lehnen diese dezidiert ab: Sie halten sie für „schlecht“. Damit liegen die Österreicher nur knapp vor dem traditionell EU-kritischen Großbritannien mit 28 Prozent Ablehnung und hinter Finnland (21%). Das ergab eine im Herbst durchgeführte Eurobarometer-Umfrage, die am Dienstag in Brüssel präsentiert wurde.

Von der EU als einer „guten“ oder sogar „sehr guten Sache“ wollen in Österreich nur 38 Prozent sprechen – das bedeutet den drittletzten Platz vor den Letten (37%) und Briten (34%). In Irland, wo als einzigem Land ein Referendum über den neuen EU-Vertrag abgehalten wird, erweist sich die generelle Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft als überdurchschnittlich hoch: Sie liegt bei 74 Prozent. Der EU-Durchschnitt beträgt 58 Prozent. Die größte Zustimmung zur Mitgliedschaft gibt es in Luxemburg (82%), den Niederlanden (79%), Belgien und Irland (je 74%).

Hauptsorge Arbeitslosigkeit

Österreich ist am ehesten von den wirtschaftlichen Vorteilen seiner Mitgliedschaft überzeugt: Hinter Rumänien und Malta hat es bei diesem „Optimismus-Index“ seit dem Frühjahr am meisten von allen Mitgliedsländern zugelegt, am skeptischsten sind hier Zypern und Ungarn. Arbeitslosigkeit (27%) und Inflation (26%) sind die Hauptsorgen aller EU-Bürger.

Die derzeitigen EU-Beitrittskandidaten sind unterschiedlich euphorisch: Besonders positiv sehen eine mögliche Mitgliedschaft ihres Landes die Bürger in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (76%). In der Türkei sind es 49, in Kroatien gar nur 35 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2007)

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