Raumfahrt: Iran dringt in das Weltall vor

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Die islamische Republick schickt erstmals eine eigene Weltraumrakete ins All. Bis 2009 will Teheran erstmals eigene Satelliten starten.

TEHERAN/WIEN. Den gestrigen Montag, den 29. Jahrestag des Sieges der Islamischen Revolution, ließ Präsident Mahmoud Ahmadinejad besonders feiern: Von einem unbekannten Ort in der Wüste startete eine Rakete in den erdnahen Raum. Laut Irans TV handelte es sich um die erste Weltraumrakete der islamischen Republik.

Die Umstände des Fluges wurden nur teilweise bekannt gegeben. Im TV wurde eine Rakete (vermutlich vom Typ „Ghadr“) beim Abheben gezeigt. Dazu sah man Ahmadinejad, wie er applaudierte. Ali Akbar Golrou, Direktor des iranischen Luftfahrtforschungszentrums, sagte, sie würde in 150 km Höhe vordringen und an Fallschirmen zurückkommen. Die Grenze des Weltraums wird nach internationalen Standards mit 80 bis 100 Kilometern angesetzt; eine Erdumrundung war nicht angestrebt. Schon Anfang 2007 startete Iran eine Testrakete, die aber das All verfehlt haben dürfte.

Ahmadinejad sagte, sein Land wolle eine „aktive Rolle als Weltraummacht“; iranische Beamte hatten zuvor gemeint, man werde bald Mitglied im „Weltraumklub“ sein. Tatsächlich will der Iran bis 2009 den Forschungssatellit „Omid“ (Hoffnung) selber ins All bringen. Der erste iranische Satellit, der Fernmeldesatellit „Sina-1“, war von Russland gebaut und 2005 gestartet worden.

Israel und die USA verfolgen Irans Weltraumpläne mit Skepsis, da sie fürchten, diese dienten vor allem militärischen Zwecken.

Unterdessen dürfte der Typ jenes US-Spionagesatelliten feststehen, dessen Absturz in einigen Wochen bevorsteht: Es soll der geheime, ultramoderne Radar-Aufklärungssatellit „NROL-21“ sein; ein 2006 gestartetes, experimentelles System, das seine Umlaufbahn nie korrekt erreichte. 2007 ging die Kontrolle darüber verloren.


USA: Details zu Satellitenabsturz

Satelliten jenes Typs sollen bisherige US-Systeme wie „Lacrosse“ und „Onyx“ ablösen. Radar-Satelliten können Ziele auf der Erde auch bei Nacht und durch Wolken hindurch „sehen“. NROL-21 enthält giftige Substanzen, etwa Düsentreibstoff. Die USA fürchten aber vor allem, dass nach dem Absturz Teile des hochentwickelten Satelliten in fremde Hände gelangen könnten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2008)


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