Chronologie
Chronologie

2. März 1998
Natascha Kampusch verschwindet auf dem Weg zur Schule. In der Früh verlässt sie die elterliche Wohnung am Rennbahnweg, um die Volksschule am Brioschiweg zu besuchen. Dort kommt sie jedoch nie an.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Eine groß angelegte Suchaktion bleibt ohne Erfolg.
(c) AP

3. März 1998
Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus mit Gänserndorfer Kennzeichen gezerrt worden ist.
(c) EPA / Bundeskriminalamt

27. März 1998
Die Polizei gibt bekannt, 700 weiße Kleinbusse aus Wien und Umgebung zu überprüfen.
(c) APA / Bundeskriminalamt

1. April 1998
Neuerlich sucht ein Großaufgebot der Polizei nach dem Mädchen: Zu Lande, in der Luft und unter Wasser fahnden die Beamten nach Kampusch.
(c) AP

6. April 1998
Wolfgang Priklopil wird in Strasshof von Beamten des Sicherheitsbüros aufgesucht. Er hat einen weißen Lieferwagen, den er laut eigener Aussage für Bauarbeiten benutzt. Alibi für die Tatzeit habe er keines. Die Ermittler machen Fotos und fahren wieder nach Wien.
(c) APA / Bundeskriminalamt

14. April 1998
Ein Hundeführer der Wiener Polizei macht das Sicherheitsbüro erneut auf den Entführer in Strasshof aufmerksam. Der "Eigenbrötler" habe Kontaktprobleme und habe eventuell Waffen. Außerdem solle er sexuell einen "Hang zu Kindern" haben, warnt der Beamte. Er will aber nicht namentlich auftauchen und wird in den Akten anonym geführt. Der Kriminalbeamte bringt den Hinweis zu Papier und gibt ihn seinem Vorgesetzten weiter.
(c) APA (Repro/Hans Klaus Techt)

Juli 2002
Der Fall wird einer neuen "SOKO Kampusch", geleitet von der burgenländischen Kriminalabteilung, übergeben. "Manchmal befindet man sich in einer festgefahrenen Situation, eine Sichtweise von Außen kann da durchaus weiterhelfen", heißt es aus dem Innenministerium
(c) AP (Ronald Zak)

Juli 2004
Das Bundeskriminalamt lässt auf dem Amtshilfeweg überprüfen, ob es beim Verschwinden Nataschas einen Zusammenhang mit den Taten des französischen Serienmörders Michel Fourniret gibt.
(c) APA (Hans Klaus Techt)

Politische Weisung 1
Kabinett Strasser beauftragt ein Büro zur Schlepperfahndung, Anzeige gegen den Menschenrechtsanwalt Georg Bürstmayr zu erstatten angeblich, um ihn als Mitglied des Menschenrechtsbeirats zu verhindern. Ohne Erfolg.
Quelle: E-Mail Haidingers an das BIA. Bisher kein Dementi.
Quelle: E-Mail Haidingers an das BIA. Bisher kein Dementi.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Enttäuschung
Haidinger erfährt im Herbst 2005, dass er als Kripo-Chef nicht verlängert wird, wenn die ÖVP weiter den Innenminister stellt.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Bawag-Skandal als Wahlkampfmunition
Kabinettsmitarbeiter von Ministerin Liese Prokop fordern Haidinger auf, belastendes Material über SPÖ und ÖGB in der Bawag- Affäre an das Kabinett weiterzuleiten. Teile des Materials landen im Sommer 2006 in den Medien.
Quelle: Aussage Haidingers vor dem Innenausschuss. Molterer dementiert.
Quelle: Aussage Haidingers vor dem Innenausschuss. Molterer dementiert.
(c) AP (Ronald Zak)

23. August 2006
In Strasshof taucht eine Frau auf, die behauptet, Natascha Kampusch zu sein. Sie sei jahrelang von einem Mann gefangen gehalten worden und habe nun die Flucht gewagt. In einem Garten unweit ihres Gefängnisses bittet sie eine Frau um Hilfe, die daraufhin die Polizei verständigt.

Die Eltern von Kampusch werden verständigt, die die junge Frau eindeutig als ihr Kind identifizieren.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Als ihr Entführer, Wolfgang Priklopil, entdeckt, dass Kampusch die Flucht gelungen ist, steigt er in seinen roten BMW und rast davon. In Wien wirft sich der 44-Jährige vor einen Zug.
(c) APA

Priklopil ist sofort tot.
(c) APA

24. August 2006
Die Ermittler geben bekannt, dass es sich bei der jungen Frau tatsächlich um Natascha Kampusch handelt. Die damals 18-Jährige hat an der selben Stelle eine Narbe wie das damals zehnjährige Mädchen.
(c) EPA

Außerdem ist bei der Tatortbegehung in Strasshof in dem Verlies Nataschas Reisepass gefunden worden.

Dass Kampusch ihrem Peiniger entkommen konnte, liegt an dem lockeren Umgang, den Priklopil zum Schluss an den Tag gelegt hat. Er hat das Mädchen auch zu Einkäufen und Ausflügen mitgenommen, sagen die Ermittler.
(c) Die Presse (Fabry)

Am Tag der Flucht sollte Kampusch das Auto Priklopils reinigen. Wegen des Lärms hat er sich einige Meter entfernt, um ein Telefongespräch zu führen. Diesen Moment nützte Kampusch für ihre Flucht.
(c) APA

Es wird außerdem bekannt, dass die Behörden seit 1999 mehrmals in das Haus des Entführers kamen, Kampusch wurde dabei aber nicht entdeckt. Das Mädchen war in einer Montagegrube unter der Garage versteckt. Das Verlies war durch eine Tresortür gesichert.

Kampusch flüchtet, Ministerin beschönigt
Ministerin Prokop und der Ermittlungsleiter Nikolaus Koch dementieren Ermittlungsfehler. Priklopil habe bei einer Überprüfung ein stichhaltiges Alibi vorweisen können. Im Akt vom 6. 4. 1998 steht das Gegenteil.
(c) APA (Roland Schlager)

Fehler vertuscht 1
Haidinger will wissen, warum dem Hinweis des Hundesführers im Fall Kampusch nicht nachgegangen wurde. Das Ministerbüro untersagt die Einvernahme des Hundesführers und die Evaluierung des Falles. Man wolle vor der Nationalratswahl keinen Eklat.
Beleg: E-Mail-Verkehr zwischen Haidinger und Kabinettsmitarbeiter Treibenreif.
Am 1. Oktober 2006 finden Nationalratswahlen statt
Beleg: E-Mail-Verkehr zwischen Haidinger und Kabinettsmitarbeiter Treibenreif.
Am 1. Oktober 2006 finden Nationalratswahlen statt
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

21. November 2006
Fehler vertuscht 2
Haidinger will abermals eine Evaluierung des Falles Kampusch und schickt ein Konzept an das Ministerbüro, das aber bei seiner Ablehnung bleibt. Beleg: Konzept Haidingers liegt vor, Ablehnung des Ministerbüros nicht.
November/Dezember 2006
Politische Weisung 2
Kabinettschef Philipp Ita weist Haidinger an, Unterlagen für den Banken-Untersuchungsausschuss vorab an den ÖVP-Klub zu senden. Haidinger verweigert. Beleg: Aussage Haidingers im Innenausschuss. Ita dementiert.
Haidinger will abermals eine Evaluierung des Falles Kampusch und schickt ein Konzept an das Ministerbüro, das aber bei seiner Ablehnung bleibt. Beleg: Konzept Haidingers liegt vor, Ablehnung des Ministerbüros nicht.
November/Dezember 2006
Politische Weisung 2
Kabinettschef Philipp Ita weist Haidinger an, Unterlagen für den Banken-Untersuchungsausschuss vorab an den ÖVP-Klub zu senden. Haidinger verweigert. Beleg: Aussage Haidingers im Innenausschuss. Ita dementiert.
(c) APA (Barbara Gindl)

11. Jänner 2007
Fehler vertuscht 3
Günther Platter wird Innenminister, Haidingers Wunsch nach einer Evaluierung des Falles Kampusch wird abermals abgelehnt. Kein Beleg.
Günther Platter wird Innenminister, Haidingers Wunsch nach einer Evaluierung des Falles Kampusch wird abermals abgelehnt. Kein Beleg.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

12. Juli 2007
Aufklärungsversuch 1
Haidinger erstattet Anzeige in den Fällen Bawag und Banken-Untersuchungsausschuss. Staatsanwaltschaft und Büro für Interne Angelegenheiten ermitteln - ohne Ergebnisse.
Haidinger erstattet Anzeige in den Fällen Bawag und Banken-Untersuchungsausschuss. Staatsanwaltschaft und Büro für Interne Angelegenheiten ermitteln - ohne Ergebnisse.
(c) Reuters (Heinz-Peter Bader )

4. Februar 2008
Aufklärungsversuch 2
Haidinger wird als Kripo-Chef abgelöst. Unmittelbar danach, am 5. Februar 2008, lässt Haidinger im Innenausschuss des Parlaments die Bombe platzen und macht die Angelegenheit somit öffentlich.
Haidinger wird als Kripo-Chef abgelöst. Unmittelbar danach, am 5. Februar 2008, lässt Haidinger im Innenausschuss des Parlaments die Bombe platzen und macht die Angelegenheit somit öffentlich.
(c) AP (Ronald Zak)

11. Juni 2008
Der Endbericht der Evaluierungskommission wird an Innenminister Günther Platter übergeben. Der Ressortchef hatte Anfang Februar die Einrichtung der Kommission unter der Leitung des ehemaligen Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes Ludwig Adamovich beauftragt.
In dem Bericht wird laut Innenministerium eine "Vielzahl an Verbesserungsvorschlägen in Hinblick auf künftige Kriminalfälle von besonderer Komplexität und öffentlichem Interesse empfohlen". Von politischer Vertuschung könne hingegen nicht gesprochen werden.
In dem Bericht wird laut Innenministerium eine "Vielzahl an Verbesserungsvorschlägen in Hinblick auf künftige Kriminalfälle von besonderer Komplexität und öffentlichem Interesse empfohlen". Von politischer Vertuschung könne hingegen nicht gesprochen werden.
(c) Roland Schlager