Neubauprojekte: Von Platz- und Geldgründen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Kosten. Wie viel Wohnraum man wo für welches Geld bekommt. Ein Vergleich.

Natürlich kann man Döbling nicht mit Simmering vergleichen. Oder eine Dachmaisonette samt Terrasse mit einer kleinen Garçonnière. Hat man bei der Suche nach einer Neubauwohnung allerdings konkrete Summen und halbwegs klare Wohnvorstellungen, lohnt es sich, die Gegend nach neuen Projekten abzuklappern. Man sieht: Was man für sein Geld bekommt, kann ganz unterschiedlich aussehen.

Wenn der Baugrund knapp ist

Blickt man sich etwa im schönen Westen der Stadt, im Nobelbezirk Döbling um, klettern dank der Exklusivität die Preise schon einmal auf 3800 Euro für einen Quadratmeter neu errichteter Wohnfläche. Richtung Zentrum, in den urbaneren Bezirken acht und neun, ist es auch nicht wirklich günstiger, eine neue Wohnung zu erwerben.

„De facto kann es etwa in der Josefstadt sogar teurer werden als im neunzehnten Bezirk. Grund dafür ist, dass es hier kaum Baugrundstücke gibt“, sagt Sonja Kaspar, von der auch im Wohnbau tätigen s Immorent. Wer also im bürgerlichen Umfeld eine Neubauwohnung um beispielsweise 200.000 Euro sucht, wird sich mit rund 60 Quadratmetern – heutzutage entspricht das fast nur noch den Ansprüchen von Singles – begnügen müssen.

Richtig viel Platz gibt es um dasselbe Geld hingegen in den Randlagen des Ostens und Südostens der Stadt. Dort werden viele Wohnanlagen gefördert errichtet, gegenüber frei finanzierten Objekten lassen sich so an die zwölf Prozent ersparen. Um die oben genannte Summe bekommt man daher mitunter sogar etwas Trendiges wie beispielsweise im Wohnbau Look in Simmering oder in den unteren Etagen des Wohnturms am Wienerberg. Auf rund 100 Quadratmetern Wohnfläche kann so eine vierköpfige Familie ganz komfortabel wohnen.

Über der Donau und im angrenzenden Niederösterreich versuchen Projektbetreiber, mit Lebensqualität zu punkten – weniger mit dem Preis. Angeboten werden eher viele Reihenhäuser. Ein Blick auf aktuelle Objekte, etwa in der Hovengasse über der Donau oder in der Bisamberger Franz-Zeiller-Gasse zeigt, dass der Quadratmeterpreis für Neubauten auch hier meist nicht unter der 2000-Euro-Grenze liegt. Projektbetreiber und Baumeister Harald Schippl erklärt den Grund: „So manche Gemeinde im Wiener Umland ist gar nicht mehr am Siedlungsbau interessiert. Die Nachfrage bleibt aber groß und dadurch steigt der Grundstückspreis.“

Walter Sefcsik, Geschäftsführer des privaten Wohnbauträgers Immodienst, drängt daher ins ungeförderte Segment: „Wenn sich die Grundstücke zu vernünftigen Konditionen kaufen lassen, kann man auch frei finanzierte Projekte gut umsetzen.“ Was bleibt, sei ein Mehr an Wohnqualität. Inklusive ist dann meist ein Eigengarten und es gibt ohne Probleme mehr Quadratmeter, ohne dass der Gesamtpreis unverhältnismäßig steigt.

Das ist nicht immer selbstverständlich. „Die Bauträger sind an den Stadträndern in Sachen Wohnungsgröße noch flexibler“, sagt Kaspar. Bei kleinen Stadtwohnungen sei das anders: Dort kostet eine etwas größere Wohnung meist überproportional mehr. Wo der Grund knapp ist, wird eben die Fläche entsprechend besser verwertet.

Einraumwohnung?

Zutreffend ist das besonders in der Wiener Innenstadt. Neuen Wohnraum gibt es hier nur in Form einiger Dachgeschoßausbauten, ganze Hausneubauten sind eine ausgesprochene Rarität. Kommt es aber doch einmal dazu, sind die Preise entsprechend hoch.

Kaspar nennt ein Beispiel: „Wir sind dabei, ein Projekt mit Innenstadtadresse zu realisieren. Die Preise werden sich ungefähr bei 7000 Euro pro Quadratmeter bewegen.“ Mit 200.000 Euro kommt man dann jedenfalls nicht sehr weit, ein Zimmer ginge sich höchstens aus. Um eine vollwertige Wohnung zu bekommen, bräuchte es aber – auch schon für Singles – die doppelte bis dreifache finanzielle Ausstattung.

ZAHLEN. In Wien und den Bundesländern

Eine Neubauwohnung in Wien kostet durchschnittlich 3263 Euro pro Quadratmeter, so das Ergebnis des jüngsten Immobilienpreisindex der Austria Immobilienbörse.

Damit sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr in diesem Segment leicht gesunken.
Mit fast 20 Prozent plus im Vergleich zum Vorjahr war allerdings ein ordentlicher Anstieg bei Eigentumswohnungen in der Innenstadt zu verzeichnen. Steigerungen gab es außerdem in den Bezirken 5, 8, und 22.

In den Bundesländern muss man beim Kauf von Neubauwohnungen mit Kosten von durchschnittlich 2900 Euro pro Quadratmeter rechnen und kommt damit um etwa zehn Prozent billiger davon als in der Bundeshauptstadt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.