Generalstaatsanwalt Menachem Masus entschied, dass sowohl Stiefkind- als auch echte Adoptionen für Schwule und Lesben legal sind. Ultra-orthodoxe Juden sprechen von einem "Übelkeit erregenden" Beschluss.
In Israel dürfen ab sofort homosexuelle Paare Kinder adoptieren. Der Entscheidung von Generalstaatsanwalt Menachem Masus zufolge können Schwule und Lesben nicht nur die biologischen Kinder des gleichgeschlechtlichen Partners, sondern auch andere Kinder adoptieren. Im Einzelfall liegt die Entscheidung jedoch bei der für Adoptionen zuständige Behörde.Die als liberal geltende israelische zeitung "Haaretz" nannte den Beschluss am Montag eine "revolutionäre Entscheidung" und einen "Durchbruch auf dem Weg zu gleichen Rechten für Schwule und Lesben im Bereich der Familie". Scharfe Kritik kam von der ultra-orthodoxen Schas-Partei. Handelsminister Eli Jischai bezeichnete die neue Rechtslage als "Übelkeit erregend".
In Österreich ist diese Form der Adoption verboten - die Adoption als Alleinerzieher/in ist jedoch genehmigt. Viele homosexuelle Paare in Österreich, die ein Kind adoptieren wollen, gehen diesen beschwerlichen Weg. Die Person, die bei der Adoption als Vater oder Mutter eingetragen wird, hat dann die alleinige gesetzliche Erziehungsberechtigung. Vor wenigen Tagen entschied der Europäische Gerichtshof, dass einer französischen Lehrerin Schmerzensgeld zusteht, weil ihr Adoptionsantrag wegen ihrer sexuellen Orientierung abgelehnt worden war. Das Ablehnen von Adoptionsgesuchen aufgrund von Homosexualität widerspricht dem in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgelegten Diskriminierungsverbot.
Eine gemeinsame Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ist derzeit in Australien (regionale Unterschiede), England, Finnland, Island, Nordirland, Schottland, Kanada (regionale Unterschiede), den Niederlanden, Belgien, Schweden, Spanien, Israel und den Vereinigten Staaten (ebenfalls regionale Unterschiede) erlaubt.
Die Stiefkindadoption (Adoption des leiblichen Kindes des Partners) ist in Deutschland, Alberta, Dänemark, Frankreich, Norwegen und Tasmanien legal.
(AG/RED)