Liebe Muslime: Das Mittelalter ist vorbei!

Auf Witze über Gott oder Religionskritik hat man heute anders zu reagieren als mit Gewalt.

Tod, Tod und nochmals Tod: Wenn sich Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt oder sonst schlecht behandelt fühlen, fällt manchen von ihnen offenbar nur eines ein: den Übeltäter einen Kopf kürzer zu machen.

Diesen Eindruck von muslimischer Streitkultur muss man bekommen, sieht man sich die aufgewärmte Affäre um die dänischen Mohammed-Comics an: Mehrere Muslime wurden verhaftet, da sie geplant haben sollen, einen Zeichner zu töten. 2006, am Beginn und Höhepunkt der Affäre, hatten die Massen in Staaten wie Pakistan „Tod! Tod!“ skandiert. Und dann sind da noch all die Todes-Fatwas gegen Autoren wie Salman Rushdie, die Morde an Islamkritikern wie Theo van Gogh, die Drohungen gegen Abweichler etc.

Der Reflex, auf Kritik, ja Witz, mit Gewalt zu reagieren, ist ein paar hundert Jahre nach dem Mittelalter lächerlich. Und er zeigt, wie gefährlich es werden kann, wenn Religion zu viel direkten Einfluss auf die Politik hat. Haben Muslime und muslimische Staaten eigentlich nichts Wichtigeres zu tun? Es wäre besser, sich um Wissenschaft, Technik und den Aufbau moderner Staaten zu kümmern. Stattdessen kamen aus der arabischen Welt laut UNO von 1980 bis 2000 gerade mal 370 wissenschaftliche Patente. Zum Vergleich: Südkorea meldete 16.328 (!) an.

Im Gefolge der Aufklärung wurde der Kirche im Abendland die Trennung von Religion und Politik abgerungen. Das wäre in der islamischen Welt auch bitter nötig. (Bericht: S. 5)


wolfgang.greber@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2008)

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