Autor und Kabarett-Texter Peter Orthofer gestorben

(c) APA (Christoph Waltenberger)
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Er schrieb Kabarettprogramme für Hans Peter Heinzl Schmähs für Alfons Haider. Mit 67 Jahren starb Orthofer an langer schwerer Krankheit.

Bekannt wurde er vor allem als "Zulieferer" für Bühne, Film, Funk und Fernsehen: Peter Orthofer schrieb mehr als 20 erfolgreiche Bühnenprogramme für den Kabarettisten Hans-Peter Heinzl. Für Marianne Mendt verfasste der Chanson-Texte. Seit 1996 war er die Feder hinter Alfons Haiders Bühnenschmäh. Erfolgreich war er aber auch mit zahlreichen Buchveröffentlichungen, sowie als Gründer und langjähriger Intendant des Kabarettfestivals "Ybbsiade". Gestern, Mittwoch, Abend verstarb Orthofer 67-jährig nach langer schwerer Krankheit, wie seine Schwester über Haiders Management mitteilte.

Auf Umwegen zum Kabarrett

Am 17. Juni 1940 in Berlin geboren, erlebte Orthofer den Krieg samt anschließender russischer Besatzung in der deutschen Hauptstadt. Seine weitere Kindheit verbrachte er in der Steiermark, die Matura legte er in Graz ab. Anschließend studierte er an den Universitäten Graz und Wien nach eigener Aussage "querfeldein", darunter Philosophie und Germanistik.

Seine Laufbahn als Autor startete Orthofer mit dem Verfassen von ernsthafter Lyrik, Kurzgeschichten, Glossen sowie Zeitungsartikeln. Gemeinsam mit Barbara Frischmuth gründete er die Literaturzeitschrift "reflexe" und war auch einer der Mitinitiatoren des Forum Stadtpark. Gleichzeitig arbeitete er bei Radio Graz als Autor, Kabarettist und Disc-Jockey. Durch seine Schwester, die Schauspielerin Monika Orthofer, stieß er zum Studentenkabarett "Der Würfel", wo er als Conferencier wirkte und zahlreiche Texte schrieb.

Lieder und Chansons

1961 blieb Orthofer nach einem Wien-Gastspiel des "Würfel" in der Bundeshauptstadt und war in der "Fledermaus"-Bar sowie am Kärntnertortheater tätig, wo er unter anderem für das Erfolgs-Programm "Die Arche Nowak" (1963) verantwortlich zeichnete. Zusammen mit Gerhard Bronner gestaltete er außerdem die TV-Sendungen "Zeitventil" und "Die Große Glocke".

Nach deren Absetzung schrieb Orthofer zwar weiter für Fernsehen und Radio, verfasste aber hauptsächlich Bücher wie "Das Universal-Parteibuch für jede Überzeugung" (1985) und "Wer ist Who in Österreich" (1986). 1999 erschien "Money mag man eben", außerdem textete er Lieder und Chansons für Marianne Mendt und Kurt Sowinetz.

Nach Heinzl kam Alfons Haider

1976 begann Orthofers Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Heinzl. Gemeinsam entwarfen und produzierten sie Programme wie "Das fängt ja gut an" (1976), "Vorsicht, bissiger Mund!" (1984), "Spott sei Dank" (1985), "Watsch-List" (1987), "Zeitenblicke" (1988), "Und er bewegt sich doch" (1993), "Retten was?" (1993) und "Hurra, wir leben noch" (1994). Das Erfolgs-Programm "Lex Minister" wurde von Peter Patzak 1990 sogar verfilmt.

Nach Heinzls Tod im Jahr 1996 textete Orthofer vor allem für Alfons Haider, für den er sämtliche Kabarettprogramme, sowie Buch und Liedtexte für Musicals verfasste. Das letzte große Bühnenstück des Autors, dem 2001 der Professorentitel verliehen wurde, war ein Musical über eine moderne Jeanne d'Arc und wurde erst im vergangenen Jahr beim Stockerau Open Air Festival uraufgeführt. "C'est la vie" lautete der Titel.

(APA)

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