Politiker-Zoff
Politiker-Zoff: ''Kann die Fresse nicht mehr sehen''
Der deutsche Politiker Pofalla sorgt mit der Beschimpfung eines Parteikollegen für Aufregung. Die "besten" Politiker-Beleidigungen im Überblick.

"Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen".
Weil Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Bundestagsinnenaussschusses, gegen den erweiterten Euro-Rettungsschirm stimmte, wurde er von Kanzleramtschef Ronald Pofalla übel beschimpft. Deutschland ist empört.
Weil Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Bundestagsinnenaussschusses, gegen den erweiterten Euro-Rettungsschirm stimmte, wurde er von Kanzleramtschef Ronald Pofalla übel beschimpft. Deutschland ist empört.
(c) Dapd (Berthold Stadler)

Bosbach entgegnete seinem CDU-Parteikollegen: "Ronald, guck bitte mal ins Grundgesetz, das ist für mich eine Gewissensfrage".
Doch Pofalla blieb hart: "Lass mich mit so einer Scheiße in Ruhe." Und: "Du machst mit deiner Scheiße alle Leute verrückt."
Vertreter der Regierungsfraktionen stellen nun Pofallas Eignung als Kanzleramtsminister in Frage.
Doch Pofalla blieb hart: "Lass mich mit so einer Scheiße in Ruhe." Und: "Du machst mit deiner Scheiße alle Leute verrückt."
Vertreter der Regierungsfraktionen stellen nun Pofallas Eignung als Kanzleramtsminister in Frage.
(c) AP (Herbert Knosowski)

Dass in der Politik gedroht, geschimpft und gespottet wird, ist nichts Neues. Politik wie im Haifischbecken: die "besten" Politiker-Beleidigungen ...
(c) AP (CHRIS FALLOWS)

Auch Texas ist ein raues Terrain. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Rick Perry ist für seine Jagdleidenschaft bekannt. Ein Felsen auf seinem Jagdgrund soll sogar die Inschrift "Niggerhead" getragen haben – in Balkenlettern. Im Süden der USA ist dies eine nicht unübliche topografische Bezeichnung für Hügel und Berge – ein Erbe des Rassismus.
(c) AP (Jim Cole)

Als "kastrierten Kater" beschimpfte SPD-Chef Kurt Beck den Augsburger Bischof Walter Mixa bei einer Parteiveranstaltung der Sozialdemokraten in Berlin CSU-Generalsekretär Markus Söder verlangte eine Entschuldigung: "Solche unappetitlichen Vergleiche sind unter der Gürtellinie."
(c) Dpa (A3778 Fredrik von Erichsen)

Indes können sich auch ÖVP und SPÖ Sticheleien nicht verkneifen: "Die SPÖ besticht durch Argumente, ÖVP durch Pöbelei", brachte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter seine Meinung auf den Punkt.
(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

Ewald Stadler vom BZÖ ortete im Mai 2009 in den Reihen der Freiheitlichen "primitive Dümmlinge", die sich "der Partei ermächtigt" haben.
(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)

Im Juni 2009 holte der einstige Querdenker der SPÖ Norbert Leser verbal aus und bezeichnete Werner Faymann als "Ausgeburt des Apparats" und "schwache Figur". Über die sozialdemokratische Familienchronik äußerte er sich folgendermaßen: "Besonders die Wiener Partei leidet unter dem, was auch bei Herrscherhäusern eingetreten ist durch familiäre Verflechtungen: Inzucht und Degeneration."
(c) Clemens Fabry

Für derbe Verbalattacken ist auch der frühere deutsche Linkspartei-Politiker Oskar Lafontaine bekannt. Im Jahr 2006 bezeichnete er seine politischen Gegner im Bundestag als "Schweinebande". Kurz darauf soll er von den "Plapperfritzen" im Parlament gesprochen haben. Und bekundete, "dass die ganze Bande im Bundestag, die da sitzt, alle in einen Sack gesteckt und geprügelt gehörten".
(c) AP (Christof Stache)

"H. C. Strache ist für mich ein Nazi", erklärte der EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin in einer Aussendung - und berief sich zur Sicherheit noch auf den sozialdemokratischen Fraktionschef im EU-Parlament, "wie Martin Schulz schon feststellte". Strache hatte einen angeblichen Hitler-Gruß vor zwei FP-Abgeordneten zuvor als "inakzeptabel" bezeichnet.
(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)

Auch der ehemalige CSU-Landesgruppenchef Michael Glos leistete sich verbale Attacken. Er nannte im Jahr 2004 den damaligen Außenminister Joschka Fischer einen "Zuhälter".
(c) AP (Franka Bruns)

Der Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordnete Werner Köngigshofer wetterte in einem Schreiben an Kardinal Christoph Schönborn über "warme Brüder" und "Klosterschwuchteln" gewettert, nachdem der Kardinal die freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz öffentlich als für ihn nicht wählbar bezeichnet hatte.
Später entschuldigte sich Königshofer.
Später entschuldigte sich Königshofer.
(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)

In seinem Blog bezeichnete Königshofer den Tiroler Landtags- Abgeordneten Gebi Mair von den Grünen (Bild) als "Landtagsschwuchtel".
(c) Gruene

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy schüttelte auf einer Pariser Agrarmesse Hände, als plötzlich ein Besucher "Rühr mich nicht an!"rief. Darauf Sarko: "Dann hau doch ab!" Zum Abschied zischte der Staatsmann "Con!" - "Depp!".
Einfache Rechnung: Wer ihn mag, den mag er auch. Wer ihn nicht mag, ist ein Depp.
Zum Video
Einfache Rechnung: Wer ihn mag, den mag er auch. Wer ihn nicht mag, ist ein Depp.
Zum Video
AP

Tirols früherer Landeshauptmann Herwig Van Staa soll Deutschlands Ex-Außenminister Joschka Fischer als "Schwein" bezeichnet haben. Van Staa streitet ab, er will "Schweigen" gesagt haben.
APA (Robert Jaeger)

Auch Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel hat eine Affinität zu den Nutztieren - und zu den Deutschen. So sehr, dass er dafür seine politische Karriere 1997 kurzfristig aufs Spiel setzte. Während eines Frühstücks am Rande des EU-Gipfels in Amsterdam soll er - vor Zeugen - den damaligen deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer als "richtige Sau" bezeichnet haben. Der Grund: Dieser hatte Finanzminister Theo Waigel hintergangen. Mit Tietmeyer gab es eine Aussprache - mit der "richtigen Sau" nicht.
Michaela Bruckberger

Der SPD-Politiker Kurt Beck empfahl einst dem Arbeitslosen Henrico Frank, er solle sich doch bitte erst einmal waschen und rasieren dann würde es auch mit einem Job klappen.
Frank tat dies sogar - zu den von der Staatskanzlei Becks vermittelten Vorstellungsterminen erschien er jedoch nicht. Inzwischen arbeitet Frank als Punkrock-Experte beim Fernsehsender iMusic TV.
Frank tat dies sogar - zu den von der Staatskanzlei Becks vermittelten Vorstellungsterminen erschien er jedoch nicht. Inzwischen arbeitet Frank als Punkrock-Experte beim Fernsehsender iMusic TV.
AP (Fritz Reiss/Bernd Kammerer)

Auch Königen reicht es zuweilen. So geschehen beim Iberoamerikanischen Gipfel in Chile im November 2007. Nach dem der venezolanische Präsident Hugo Chavez dem spanischen König Juan Carlos mehrmals ins Wort gefallen war, kassierte er ein "Warum hältst Du nicht einfach den Mund?". Das saß. Chavez war schwer beleidigt.
EPA

Der frühere "König" Bayerns, Ex-CSU-Chef und Ministerpräsident Edmund Stoiber schaffte die reife Leistung, in nur einem Satz gleich halb Deutschland zu beleidigen. Er wollte die Wahlberechtigung vom Intelligenzquotienten abhängig machen, und diesen wiederum vom Wohnort: "Ich akzeptiere nicht, dass der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird."
Denn: "Wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern." Zu dumm - als er sich als Bundeskanzler bewarb, wurde er von einer Ostdeutschen besiegt.
Denn: "Wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern." Zu dumm - als er sich als Bundeskanzler bewarb, wurde er von einer Ostdeutschen besiegt.
AP (Christoph Stache)

Ein ehemaliger deutscher Bundespräsident schaffte es jedoch sogar, Stoiber zu übertrumpfen: Heinrich Lübke beleidigte gleich eine ganze Volksgruppe. Eine Rede in Liberia im Jahr 1962 begann er mit den Worten "Meine Damen und Herren, liebe Neger!". Diese Worte sind nicht gesichert, aber sehr wahrscheinlich. Kurz später sagte Lübke nämlich in Madagaskar: "Die Leute müssen ja auch mal lernen, dass sie sauber werden."
Promifotos.de

Der italienische Regierungschef und Medienzar Silvio Berlusconi empfahl einst dem EU-Parlamentarier Martin Schulz, in einem KZ-Film den Aufseher zu spielen. Quasi eine subtile Nazikeule.
AP (Andrew Medichini)

Ex-US-Präsident George W. Bush war während seiner Amtszeit immer wieder gut für einen verbalen Ausrutscher. Einen Times-Journalisten bezeichnete er vor anderen als "major league asshole".
EPA (Mannie Garcia)

Im Zuge der Weigerung Frankreichs, am Irak-Krieg teilzunehmen, wurden die Pommes Frites, die in den Staaten "French Fries" heißen, plötzlich zu den "Freedom Fries". Außerdem zweifelte Verbalgenie Bush die Eloquenz der Franzosen an: "The French don´t even have a word for 'entrepreneur'!".
AP (Fred Chartrand)