Allen negativen Meldungen zum Trotz: BMW will 2008 seinen Gewinn ausbauen und erwartet einen neuen Verkaufsrekord. Kein Grund, auf die Streichung von 8.100 Arbeitsplätzen zu verzichten.
Konzernchef Norbert Reithofer gab sich Mühe, die harten Einschnitte bei BMW zu verteidigen. Das war angesichts vieler guter Zahlen auf der Bilanzpressekonferenz in München gar nicht so leicht: Trotz der aktuellen Dollarschwäche, stetig steigender Rohstoffpreise und einer ansteigenden Rezessionsangst in den USA konnte BMW für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Gewinnplus von neun Prozent einfahren. Beim Umsatz verzeichnen die Bayern einen Zuwachs von 14,3 Prozent, insgesamt über 1,5 Millionen Fahrzeuge wurden verkauft. Damit nicht genug: Für das laufende Jahr erwartet der Autobauer beim Absatz einen neuen Rekordwert.
Trotzdem hält BMW an einer höheren Rendite fest. Der größte Teil der Einsparungen soll auf den Einkauf entfallen, doch gespart wird auch beim Personal. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 8.100 Arbeitsplätze wegfallen.
BMW-Chef Norbert Reithofer begründet dies mit langfristigen Zielen, und setzt gleich danach Mitarbeiterinteressen mit Aktionärsinteressen gleich.
Die angepeilte Renditeerhöhung sichere die Zukunft und die Unabhängigkeit des Konzerns, sagte Reithofer. Und darüber hinaus hätten die Aktionäre einen Anspruch auf angemessene Verzinsung ihres Kapitals. "Das ist eine ebenso berechtigte Forderung in einer sozialen Marktwirtschaft wie die Forderung von Arbeitnehmern nach einem sicheren Arbeitsplatz."
15,2 Millionen an die Vorstände
Um das eigene Einkommen braucht sich Reithofer keine Gedanken zu machen: Er verdiente vergangenes Jahr fast 3,8 Mio. Euro. Insgesamt zahlte BMW seinem acht Vorständen 15,2 Millionen Euro an Bezügen.
Neuer Absatzrekord erwartet
Im laufenden Jahr will BMW seinen Gewinn ausbauen. Das um einen Sondereffekt bereinigte Ergebnis vor Steuern werde über der Marke von 3,776 Milliarden Euro im vergangenen Jahr liegen, sagte Reithofer. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge soll nach gut 1,5 Millionen im vergangenen Jahr wie bereits angekündigt auf einen neuen Rekordwert steigen. Die ersten Zahlen für den März stimmten ihn optimistisch.
Bis 2012 ist die Marke von 1,8 Millionen verkauften Fahrzeugen angepeilt. Bis dahin soll die Umsatzrendite auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft bei 8 bis 10 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte die Marge stabil bei 6,4 Prozent gelegen.
Neun Prozent mehr Gewinn
2007 hatte BMW den Umsatz um 14,3 Prozent auf 56,018 Milliarden Euro gesteigert. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen auch dank einmaliger Sondereffekte aus der Unternehmenssteuerreform mit 3,134 Milliarden Euro neun Prozent mehr.
Die Dividende soll deutlich stärker zulegen als der Gewinn. Je Stammaktie ist eine Ausschüttung von 1,06 Euro geplant, 51 Prozent mehr als vor einem Jahr. Und auch für die kommenden Jahre könnten sich die Aktionäre Hoffnung auf steigende Dividenden machen, kündigte Reithofer an. "Wir werden die Ausschüttungsquote schrittweise erhöhen, wenn es die Geschäftsentwicklung hergibt."
Sparprogramm bei Einkauf und Personal
BMW steht durch den schwachen Dollar, hohen Rohstoffkosten und Forschungsausgaben unter Druck. Daher hatte Reithofer im vergangenen Jahr ein Sparprogramm angekündigt, mit dem die Kosten in den kommenden Jahren um insgesamt sechs Milliarden Euro gedrückt werden sollen. Der größte Teil davon soll mit rund vier Milliarden Euro auf den Einkauf entfallen. Die Produktivität soll statt um fünf künftig um sieben bis acht Prozent pro Jahr steigen.
Aber auch beim Personal wird gespart. Die Gewerkschaft IG Metall hatte die geplante Streichung von 8.100 Arbeitsplätzen scharf kritisiert und vor "kurzsichtigem Renditedenken" gewarnt.
Produktion in den Dollar-Raum
Um sich gegen Währungsschwankungen abzusichern, wollen die Bayern auch die Produktion im Dollar-Raum ausbauen. So soll der Ausstoß des US-Werkes in Spartanburg bis 2012 von derzeit 160.000 auf 240.000 Fahrzeuge erhöht werden. Künftig sollen dort die Geländewagen X3, X5 und X6 vom Band laufen.
Parallel zur Fertigung sollen auch mehr Teile vor Ort eingekauft werden. Derzeit liege das Einkaufsvolumen in den USA nur bei rund neun Prozent, sagte Ganal. Auch in China und Großbritannien will BMW in den Ausbau der Produktion investieren.
(Ag./Red.)