Lidl weist Vorwurf der Bespitzelung zurück

Der Lebensmittel-Discounter Lidl hat den Vorwurf der gezielten Bespitzelung von Mitarbeitern zurückgewiesen. "Unser Ziel der Überwachung war stets nur die Verringerung von Diebstählen durch Mitarbeiter", sagte Jürgen Kisseberth von der Lidl-Geschäftsführung dem "Hamburger Abendblatt". Er kündigte eine umfassende Untersuchung des Vorgangs an.

Heute stelle es sich so dar, "dass wir sehen, dass offensichtlich übereifrige Detektive über ihren Auftrag hinaus uns mit Informationen versorgt haben, die wir so nicht wollten", wird Kisseberth im Fernsehsender N24 zitiert. Wenn solche Protokolle geschrieben wurden, habe dazu keine Erwartung und kein Auftrag von der Geschäftsleitung vorgelegen.

Die Daten, die die beauftragte Detektei über das Privatleben der Mitarbeiter in 219 Filialen des Konzerns notiert habe, hätten "keinerlei Konsequenzen für die Beschäftigten gehabt", fügte Kisseberth hinzu.

In Österreich gibt es in der Bespitzelungsaffäre derzeit keine Klagen. Die Gewerkschaft habe bis jetzt keine Hinweise auf ähnliche Praktiken in Österreich.

Das Magazin "Stern" hatte berichtet, Lidl habe seine Mitarbeiter systematisch überwachen lassen. So sei in vielen Filialen protokolliert worden, welcher Mitarbeiter wie oft zur Toilette gehe oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis habe. Auch seien Aufzeichnungen zu den Fähigkeiten der Mitarbeiter sowie zu deren Charakter gemacht worden.

Für die Überwachung hätten von Lidl beauftragte Detektive in den jeweiligen Filialen zwischen zehn und 15 Miniaturkameras installiert. Dem jeweiligen Filialleiter sei dabei erzählt worden, es gehe darum, Ladendiebe aufzuspüren.

(APA)

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