Die Reisknappheit führt zur Reiskrise

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Reis ist das Grundnahrungsmittel für die Hälfte der Weltbevölkerung - doch die auf dem Weltmarkt gehandelte Menge des beliebten Getreides wird immer geringer und immer teurer. Nur eine Hand voll Länder produzieren derzeit überhaupt Reisüberschüsse für den Export. Die bisher weltweit wichtigsten Exporteure Thailand, Vietnam und Indien drosseln ihre Ausfuhren, um das eigene Volk zu sättigen.

Nur sieben Prozent der globalen jährlichen Reisernte wird derzeit überhaupt auf den Weltmärkten gehandelt. Angesichts der geringen Menge von rund 30 Mio. Tonnen sind die Preise anfällig für extrem starke Anstiege, wie sie derzeit in ganz Asien zu beobachten sind. Engpässe trieben den Reispreis in diesem Jahr bis zur 1.000 Dollar-Marke (636 Euro) pro Tonne. Normal waren bisher Preise unter 400 Dollar.

Besonders hart treffen die Rekordpreise Staaten wie die Philippinen, die nicht ausreichend Anbauflächen haben und traditionell viel Reis zukaufen müssen. Dort wächst nun die Sorge vor Hunger und Unruhen. Die Regierung beauftragte bereits das Militär damit, Reis an Bedürftige zu verteilen und den Transport zu übernehmen.

Doch auch im normalerweise fruchtbaren Bangladesh verdoppelten sich binnen eines Jahres die Reis-Preise. Mit dazu beigetragen haben Überschwemmungen und der Tropensturm "Sidr", die 2007 fast die komplette Ernte vernichteten.

In Vietnam wiederum schmälerte starker Schädlingsbefall und Krankheiten in den Reisfeldern den Ertrag. Pakistan kündigte für 2008 einen Rückgang seiner Exporte um 15 Prozent an. Dort verhinderte eine Energiekrise die Weiterverarbeitung von Reis zu Mehl. Indien stoppte die Ausfuhr des Getreides fast vollständig. Nur noch Basmati-Reis darf seit Anfang April exportiert werden.

Selbst in China, dem weltweit größten Reisproduzenten, ist die Lage schwierig. Das Land sei so besorgt um die Sättigung der eigenen Bevölkerung, dass es auf Export vorerst ganz verzichte, sagte der Präsident des Internationalen Reisforschungsinstituts, Robert Zeigler.

(APA)

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