Immer wieder provozierten Maler oder Bildhauer mit skandalträchtigen Tabubrüchen die Kunstwelt. Etwa Alfred Hrdlicka, dem das Dommuseum eine Ausstellung widmete. Das Bild "Leonardos Abendmahl, restauriert von Pier Paolo Pasolini" interpretiert das letzte Abendmahl als Sexparty provozierte international - es musste abgehängt werden.
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Gustave Courbet (1819-1877): Der Franzose malte 1866 in seinem Werk "Der Ursprung der Welt" den Torso einer liegenden Frau - in bis dahin nicht gezeigter Detailiertheit. Die weibliche Genitalregion im Zentrum des Gemäldes schockierte den Kunstbetrieb so sehr, dass es Jahrzehnte lang nicht öffentlich gezeigt wurde. Es verschwand in privaten Sammlungen, etwa der des Psychoanalytikers und Theroetikers Jaques Lacan, und wurde hinter anderen Bildern versteckt. Erst 1988 wurde es öffentlich präsentiert.
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Marcel Duchamp (1887-1968): Der französische Objektkünstler stellte 1917 für seine Skulptur "Fontain" ein umgedrehtes weißes Pissoir auf einen Sockel. Damals ein Skandal, wurde das Pinkelbecken im Jahr 2004 in Großbritannien von Künstlern und Galeristen zum einflussreichsten Kunstwerk der Moderne gewählt.
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Andy Warhol (1928-1987): In den 1970er Jahren kreierte der US- Popstar seine umstrittenen "Oxidationsbilder". Er urinierte auf mit Kupferfarbe präparierte Leinwände und ließ mit seinem Penis als Pinsel aus Spritzern grüne Wolken entstehen.
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Bruce Nauman (geb. 1941): Der Amerikaner wollte 1988 in seiner Installation "Karussell" die Bestialität gegenüber der Kreatur anprangern. Dafür montierte er Abgüsse deformierter Tierkadaver auf Eisenstangen und ließ sie rotieren. Im Bild: Die Tiere in der Installation "Ohne Titel (Two Wolves Two Deers)"
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Dieter Roth (1930-1998): Der in der Schweiz lebende Künstler mischte seinen Objekten Wurstscheiben, Käse oder andere verderbliche Lebensmittel bei. In seinem seit 1999 in Hamburg vorübergehend öffentlich zugänglichen "Zucker-Schoko-Schimmelreich" hielten umherschwirrende Insekten den Verwesungsprozess im Raum lebendig.Im Bild: Roths Schimmel-Museum in Hamburg
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Santiago Sierra (geb. 1966): Bei einer provokanten Kunstaktion leitete der Spanier im März 2006 giftige Abgase von sechs Autos in das frühere jüdische Bethaus von Pulheim-Stommeln in Nordrhein- Westfalen. Der Zentralrat der Juden kritisierte das Projekt "245 Kubikmeter" als Beleidigung der Opfer des Holocausts. Nach den massiven Protesten wurde die Aktion von der Stadt Pulheim vorerst gestoppt.
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Damien Hirst (geb. 1965): Der Brite, der die Kunstwelt bereits mit halbierten Hai-Kadavern provoziert hatte, schuf im Juni 2007 das Werk "For the Love of God". Dafür bedeckte er den Abguss eines echten Totenschädels mit rund 8600 Diamanten, darunter ein 52-Karäter. Der Schädel stammt angeblich von einem etwa 35-jährigen Europäer, der im 18. Jahrhundert lebte. Verkauft wurde das Kunstwerk für für 75 Millionen Euro - Hirst war jedoch selbst Teil der Käufergruppe.
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Gregor Schneider (geb. 1969): Der Deutsche wollte die "Schönheit des Todes" zeigen. Er plante ein Museum, in dem Sterbende und Tote gezeigt werden. Schneiders Plan machte weltweit Schlagzeilen und wührte zu Proteste. Umgesetzt wurde die Idee (noch) nicht. Im Bild: Schneiders Installation "Kind" - kein echter Mensch
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Gelitin (Künstlergruppe): Unvergessen ist der Skandal, den die Wiener Künstlergruppe 2003 mit ihrer Skulptur 2003 in Salzburg auslöste: Auf dem Max-Reinhardt-Platz zeigte eine nackte Männerskulptur mit einem erigierten Penis. Das Kunstwerk mit dem Titel "Arc de Triomphe" wurde nach heftigen Debatten umhüllt und schließlich entfernt.
(c) APA (FRANZ NEUMAYR)
Tabubrüche in der Kunst
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