Laut ORF hat sich der Vertreter Armeniens, Aram MP3, persönlich bei Conchita Wurst entschuldigt. Der 30-Jährige, der als Favorit beim Song Contest gilt, soll falsch übersetzt worden sein.
Am Dienstag beginnt in Kopenhagen der diesjährige Eurovision Song Contest. Im ersten Halbfinale tritt Armenien an, das heuer den Buchmachern zufolge als Top-Favorit für den Song-Contest-Sieg gilt. Aram MP3, der mit dem Lied "Not alone" antritt, hat im Vorfeld für Aufregung gesorgt. Laut dem Blog "Unzipped: Gay Armenia" hatte der 30-jährige armenische Kandidat, der mit bürgerlichem Namen Aram Sargsyan heißt und in seinem Heimatland offensichtlich für seinen Humor bekannt ist, bei seinem ersten Auftritt im Staatsfernsehen gegen die österreichische Kandidatin Conchita Wurst gelästert. Deren Orientierung sei "nicht normal" und "nicht passend": "Hoffentlich können wir ihr helfen, sich zu entscheiden, ob sie eine Frau oder ein Mann ist." Bei einer Pressekonferenz am 20. März hatte der Sänger dann davon gesprochen, es "irgendwie ertragen" zu müssen, gemeinsam mit Wurst auf einer Bühne stehen zu müssen.
Armenier entschuldigt sich bei Conchita Wurst
Im direkten Kontakt mit Wurst wies Aram MP3 dann allerdings etwaige schwulenfeindliche Äußerungen von sich. Laut ORF hat sich der Sänger auch persönlich bei Wurst entschuldigt und beteuert, man habe ihn schlicht falsch übersetzt. "Aram, mein Herz: Ich bin eine arbeitende Frau und ein wahnsinnig fauler junger Mann in meiner Freizeit und das wird sich nicht ändern", hatte Tom Neuwirth alias Conchita Wurst bereits im März gegenüber der Gratiszeitung "Heute" gekontert.
Eine Entschuldigung von Witali Milonwo steht indes noch aus. Der für homophobe Äußerungen und die stete Forderung nach strengeren Anti-Homosexuellen-Gesetzen bekannte Lokalpolitiker aus St. Petersburg forderte in einem offenen Brief die russischen Song-Contest-Verantwortlichen auf, den Bewerb, den er als "europaweite Schwulenparade" bezeichnete, zu boykottieren. "Schon die Ausstrahlung des Wettbewerbs in Russland sei eine Beleidigung von Millionen Russen", wird Milanow vom britischen "Guardian" zitiert: "Der Liveauftritt des offensichtlichen Transvestiten und Hermaphroditen Conchita Wurst auf derselben Bühne mit den russischen Künstlern ist eine unverhohlene Propaganda von Homosexualität und spirituellem Verderben."
Conchita Wurst tritt für Österreich im zweiten Semifinale am Donnerstag an. Glaubt man den Buchmachern, so hat der Travestiekünstler gute Chancen auf eine Teilnahme im Finale.
(APA)