Der Energietechnikvorstand soll ausgetauscht werden.
München/Paris. Mitten im Übernahmepoker um die Alstom-Energiesparte wechselt Siemens-Chef Joe Kaeser seinen Energietechnikvorstand aus. Michael Süß müsse demnächst seinen Posten räumen, hieß es von zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen. Seine Nachfolge soll eine amerikanische Managerin antreten. Siemens wollte sich dazu nicht äußern.
Intern werde Süß zur Last gelegt, dass er den Bereich dezentrale Energieerzeugung vernachlässigt habe. Während er auf riesige Turbinen setzte, die sich in Europa schleppend verkaufen, fehle es im Siemens-Angebot an einer breiten Auswahl kleinerer Stromerzeuger. Zudem trage Süß als früherer Divisionschef Mitverantwortung für das kostspielige Ende der Partnerschaft mit dem französischen Atomkonzern Areva. Süß war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Der Wechsel kommt zeitlich überraschend. Siemens hat ein Angebot für die Energietechniksparte des französischen Rivalen Alstom angekündigt, um den US-Konkurrenten General Electric (GE) auszustechen. Experten sind uneins, ob Kaeser den Plan mit aller Konsequenz verfolgt oder primär den Bitten der französischen und deutschen Politik nachkommt.
Regierung macht Druck
Indes erhöht der französische Staat den Druck auf die drei Firmen. In der jetzigen Form sei das Angebot der Amerikaner für Alstom nicht akzeptabel, sagte Präsident François Hollande dem Radiosender RMC. Auch Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg machte in einem Brief an GE-Chef Jeff Immelt deutlich, dass der vorliegende Vorschlag nicht die Zustimmung der Regierung finde. Alstom prüft derzeit das mehr als zwölf Mrd. Euro schwere GE-Gebot für seine Energieabteilung. (Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2014)