Stimmenjagd mit allen Mitteln: DiePresse.com gibt Einblick in die Auswüchse des EU-Wahlkampfes.
30.12.2016 um 17:40
Jean-Claude Juncker geht als Spitzenkandidat der christlich-konservativen Parteienfamilie in die EU-Wahl am 25. Mai. Bis dahin heißt es: Stimmen sammeln. Dafür besuchte der Luxemburger nun mit ÖVP-Chef Michael Spindelegger den Wiener Naschmarkt, wo er „österreichische Köstlichkeiten" genoss, wie er auf Twitter schrieb. Allerdings zeigte das dazugehörige Foto ein typisch arabischen Gericht: eine Falafel. >>> Tweet von Juncker
Normalerweise ist es FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der im Wahlkampf zum Mikrofon greift. Diesmal ist es Philipp Michalitsch. Der Wiener, der auf Platz 33 der ÖVP-Liste kandidiert, fordert den Freiheitlichen via YouTube zu einem „Rap-Duell" auf - und kritisiert ihn zugleich scharf. „Liebe Deinen nächsten - willst Du uns verarschen? Du bist der Hetzen-Meister und ich muss dich dafür strafen", lautet eine Textzeile. >>> Link zum Video
Die Grünen setzen auf die Themen Solidarität, Bankrenrettung und Biolandwirtschaft. Passend dazu gibt es nicht nur Plakate und Einkaufssackerl, sondern auch T-Shirts mit mahnender Botschaft: „Es gibt keinen Planet B." Das Problem dabei: Es gibt in dem Satz auch keinen Akkusativ, der eigentlich erforderlich wäre.
„Ich werde einfach aufstehen, ich werde auf den Ballhausplatz gehen, ich werde mich dort hinsetzen und ich gehe dort nicht mehr weg“, sagte Europa-anders-Kandidat Martin Ehrenhauser und stürmte aus dem ORF-Studio – sieben Minuten nach Beginn einer Diskussionssendung mit allen Vertretern der heimischen Kleinparteien. Der Grund der Aktion: „Die Banken dürfen nicht mehr auf Kosten der Bürger gerettet werden.“>> Ehrenhauser raus aus dem Studio
APA/EXPA/MICHAEL GRUBER
Es ist der bisher wohl bekannteste Patzer im EU-Wahlkampf: SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund verschätzte sich bei der Frage nach dem Durchschnittsverdienst eines Arbeiters gewaltig: 3000 Euro lautete seine Antwort, tatsächlich liegt es brutto bei knapp 2000 Euro.Kurz darauf der nächste Faux pas: Auf die Frage, ob er sich auf Straßburg freue, antwortete der Ex-ORF-Moderator verwirrt: „Warum gerade Straßburg?" Tja, weil das Europaparlament dort seinen Sitz hat...
APA/GEORG HOCHMUTH
Mit einem 230 Quadratmeter großen Plakat wollte ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas auf sich aufmerksam machen. Darauf zu lesen war ein Zitat von Bono Vox: „Europe is a thought that needs to become a feeling.“ Das Problem dabei: Das Management des U2-Sängers wehrte sich gegen die Wahlwerbung. Die Folge: ein Sujetwechsel. Nun wirbt Karas mit dem Spruch: „Europa. Stern der Hoffnung für ein friedliches Miteinander von über 500 Millionen Menschen."
APA/HANS KLAUS TECHT
Pinkfarbene Ballons gehören zumeist zu den Neos, möchte man meinen. Nicht so jene, auf denen geschrieben steht: „Das Programm der Neos zur Europawahl: Nur heiße Luft!“ Sie wurden von der Konkurrenz in Umlauf gebracht: der ÖVP. „Es gehört zu einem Wahlkampf, sich mit einem Augenzwinkern mit der Inhaltsleere und den absurden Aussagen eines politischen Mitbewerbers auseinanderzusetzen“, meinte Generalsekretär Gernot Blümel.
Planet B und die ''österreichische Falafel''
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