Strasser „wirbt“ für Grüne – und kann sich nicht wehren

ERNST STRASSER
ERNST STRASSER(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Der Ex-Minister wird auf einem Wahlkampfplakat der Grünen als Negativbeispiel affichiert. Kann Strasser sich dagegen wehren?

Wien. Trotz seines politischen Falls taucht der frühere ÖVP-Politiker Ernst Strasser wieder auf Wahlplakaten auf – an ungeahnter Stelle. Die Grünen plakatieren den einstigen Minister und EU-Mandatar, gegen den ein Gerichtsverfahren wegen Bestechlichkeit läuft, als Negativbeispiel im Europa-Wahlkampf. Samt der Botschaft: „Menschen sind wichtiger als Lobbys“.

Kann Strasser sich dagegen wehren? Nein, erklärt Anwalt Thomas Höhne, Experte für Persönlichkeitsrechte. „Strasser ist eine Person der Zeitgeschichte, und es ist korrekt, ihn mit Lobbys in Zusammenhang zu bringen“, sagt Höhne im Gespräch mit der „Presse“. Denn die Causa Strasser – er war auf einem Video zu sehen, als er als Lobbyisten getarnten Journalisten anbot, sich gegen Geld für ihr Anliegen einzusetzen – sei Anlass dafür gewesen, dass die Gesetze für Lobbyisten verschärft wurden. Nicht erlaubt wäre es hingegen, mit dem Plakat zu suggerieren, dass Strasser tatsächlich die Grünen unterstützt. „Aber wer weiß, wer Strasser ist, kommt nicht auf diese Idee“, sagt Höhne. Wenn jemand Strasser auf dem Plakat nicht erkenne, könne der Ex-Politiker erst recht nicht erfolgreich klagen.

Politisch ist das Plakat aber umstritten. Georg Bürstmayr, Anwalt und Grün-Politiker, distanzierte sich auf Twitter davon: „Hiermit erkläre ich mich in aller Form mit Ernst Strasser solidarisch. Das geht zu weit.“ [ Grüne ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2014)

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