Die Tücken der Statistik

Weniger Einbrüche, mehr Körperverletzung. Aber oft sind Vergleiche schwierig.

Wien. Ist Wien unsicherer geworden? Das kommt darauf an: Im historischen Vergleich sinkt die Kriminalität. Im vergangenen Jahr gab es aber einen leichten Anstieg der Anzeigen. Und es kommt auch auf das Delikt an. Während Raub, schwerer Raub und Einbrüche zuletzt rückläufig waren, gab es tendenziell mehr Körperverletzungen: 1141 Fälle von schwerer, 139Fälle von absichtlicher schwerer Körperverletzung wurden 2013 angezeigt. Das ist zwar ein Rückgang von elf bzw. sechs Prozent gegenüber 2012, im Verlauf der Jahre stieg die Kurve aber. Für „Raub an öffentlichen Orten“ gab es im Vorjahr 1369 Anzeigen, ein Plus von 32 Prozent. Die Zahl der Handtaschenraube (357) ging hingegen zurück.

Zählproblem Taschenraub

Doch hier liegt eine Tücke im System: Ein historischer Vergleich all dieser Werte ist schwierig. Handtaschenraub zum Beispiel ist kein Delikt im Sinn des Strafrechts, sondern wird als „besondere Erscheinungsform der Kriminalität“ erfasst. Und deren Zählweise hat sich über die Jahre mehrmals geändert. 2003 noch unter einem Schlagwort, wurden die Begriffe „Taschenraub“ und „Trickraub“ an öffentlichen Plätzen 2005 getrennt. Seit 2010 kennt die Polizei das Schlagwort „Handtaschenraub“, seit 2013 heißt es offiziell „Hand- und Aktentaschenraub“. Eine laufende Anpassung der Schlagwörter im Polizeicomputer sei notwendig, heißt es, denn mit den Zeiten ändern sich auch die Delikte. So können Polizisten eine Anzeige nun etwa als „Handyraub“ deklarieren. Für Tabletraub gibt es dagegen keinen eigenen Tatbestand. Noch nicht.

Web:diepresse.com/statistik

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2014)

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