Strolz: "Platz an der Sonne"-Karte ist abgelaufen

Neos-Chef Matthias Strolz
Neos-Chef Matthias Strolz REUTERS
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Der Neos-Chef sieht in ÖVP-Ballons eine "Schmutzkübelkampagne". Den Wasser-Privatisierungs-Sager von Spitzenkandidatin Mlinar "präzisiert" er.

Neos-Chef Matthias Strolz will trotz anhaltender Angriffe auf seine Partei - vorwiegend von ÖVP und Grünen - nicht jammern: "Wir müssen damit umgehen lernen, ohne wehleidig zu werden." Vor der Nationalratswahl hätten die Pinken "eine Karte für den Platz an der Sonne gelöst, die nun abgelaufen ist", meinte er am Freitag bei einem Hintergrundgespräch. Dennoch wollen sich die Neos weiterhin eigene "Schmutzkübelkampagnen" im EU-Wahlkampf sparen: Neben einem "inhaltlichen Mehrwert", so Strolz, müsse auch ein "stilistischer Mehrwert" in die Politik gebracht werden.

"Dirty Campaigning" gegen die Neos sieht Strolz nicht gleich in jedem Angriff des politischen Gegners. Der von den Grünen verteilte Folder, der Unterschiede zwischen den beiden Parteien aufzählt, sei lediglich "cleveres Negative Campaigning". Die scheinbaren Neos-Luftballons der ÖVP und gezielte Falschinformation über die Ziele der jungen Partei hingegen seien eine wirkliche "Schmutzkübelkampagne". "Unser Mitbewerber will uns auf die Nischenthemen verorten und dort kasernieren", so Strolz.

Strolz "präzisiert" Wasser-Privatisierungs-Sager

Zu kämpfen hatten die Neos auch mit jüngsten Aussagen ihrer Spitzenkandidatin Angelika Mlinar zu Privatisierungen, etwa des Wassers. "Wir müssen hier noch klarer sein im Ausdruck, was wir wollen", gab sich Strolz ein wenig zerknirscht: "Ich will auch, dass wir nicht nur mitbedenken, was wir an Botschaften abgeben, sondern auch, was das beim Empfänger auslöst." Dass Mlinar mit ihren Aussagen zu Privatisierungen über das Ziel hinausgeschossen sein könnte, glaubt Strolz nicht. "Wir haben da keine Meinungsverschiedenheiten, sondern unterschiedliche Art, uns auszudrücken."

Einen "Ausverkauf des Wassers" werde es mit den Neos jedenfalls nicht geben, betonte der Parteichef. Bereits jetzt gebe es aber bei der Wasserversorgung ein Miteinander von Öffentlicher Hand und etwa privaten Wassergenossenschaften. Solche Modelle müssten immer neu bewertet werden, wobei dies ohnehin auf kommunaler Ebene zu entscheiden sei.

Strolz macht auch kein Hehl daraus, dass unter anderem der Wien-Wahlkampf vor der Tür steht. Und gerade hier sei das Wasser-Thema wichtig: So kritisiert er, dass die Stadt über Wassergebühren quasi Zusatzsteuern einheben würde. "Überflüsse werden nicht als Rücklagen zurückgestellt, sondern versickern im Budget", bezieht er sich auf einen Rechnungshofbericht.

(APA)

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