Verdi will für die Mitarbeiter mehr Lohn. Im vergangenen Jahr wurde an 23 Tagen gestreikt. Streiks und Aktionen sind auch weiterhin geplant.
Ein Jahr nach dem Beginn der großen Streikwelle beim Online-Versandhändler Amazon hat die Gewerkschaft Verdi ihre Kampfansage in dem Tarifkonflikt erneuert. "Wir haben uns von Anfang an darauf eingestellt, dass Amazon ein harter Brocken ist und der Konflikt einen langen Atem braucht", sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz der Nachrichtenagentur dpa.
"Das ist keine Sache von Wochen oder Monaten. Aber wir werden stärker - und wir lassen nicht nach", betonte er. Nach Amazon-Angaben hatten Mitarbeiter im vergangenen Jahr an 23 Tagen die Arbeit niedergelegt, in diesem Jahr waren es bisher erst zwei Streiktage in Bad Hersfeld und Leipzig.
Einzelhandel oder Logistik?
Der Verdi-Sprecher betonte, es werde sicher auch künftig Streiks und Aktionen geben, bis Amazon sich Gesprächen stelle. Verdi will für die Mitarbeiter Lohn nach den besseren Konditionen des Einzelhandelstarifs. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liege. Der Branchen-Primus lehnt deshalb Tarifverhandlungen strikt ab.
Handelsexperten sehen geringe bis gar keine Chancen für Verdi in dem Kräftemessen um Geld und Arbeitnehmerrechte. Die Gewerkschaft habe sich den falschen Gegner ausgesucht, um ein Exempel zu statuieren, sagte Handelsfachmann Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein.
(APA/dpa)