"Ungeheuerliche Lüge": Spionage-Vorwürfe gegen Freund

Eugen Freund
Eugen FreundDie Presse
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Der SPÖ-Spitzenkandidat soll Informationen an den jugoslawischen Geheimdienst UDBA weitergegeben haben, sein Name taucht in Archivmaterial aus dem Jahr 1978 auf. Freund dementiert.

In Slowenien sind Spionage-Vorwürfe gegen Eugen Freund, den SPÖ-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, laut geworden: Freund sei Ende der 70er-Jahre Zugträger des slowenischen Zweiges des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA gewesen. Dies behauptet der slowenische UDBA-Experte Roman Leljak in einem Artikel im slowenischen Nachrichtenmagazin "Politikis.si", wie die "Kronen Zeitung" berichtete. Eugen Freund nennt die Anschuldigungen "ungeheuerlich" und spricht von einer Lüge.

Das Magazin hatte berichtet, dass Freund als Pressemitarbeiter von Außenminister Willibald Pahr in den 1970er-Jahren Informationen an die UDBA weitergegeben und dafür Geld kassiert habe. In einem mutmaßlichen Geheimdienst-Dokument, das der "Presse" vorliegt, dessen Authentizität allerdings vorerst nicht bestätigt werden konnte, wird Freund - unter Angabe seines korrekten Geburtsdatums (15. 4. 1951) unter der Nummer 234953 geführt.

Gegenüber der "Presse" meinte Leljak, dass es "keinerlei Beweise" gebe, dass Freund Geld erhalten habe für seine Dienste. Allerdings gehe aus den Angaben, die er im Zentralregister des Slowenischen Staatssicherheitsdienstes gefunden habe, "klar hervor, dass es sich um eine Mitarbeit handelte". Wie lange Freund möglicherweise in Kontakt mit der UDBA gewesen sei, könne er nicht sagen, so Leljak weiter: Der Eintrag stamme aus dem Jahr 1978, weitere Angaben über Kontakte Freunds zur UDBA habe er nicht. Das Dossier über Freund, dessen Existenz ebenfalls im Zentralregister erwähnt wird, sei 1990 vernichtet worden.

Freund verdächtigt "gegnerische Kräfte aus Österreich"

In einer Pressekonferenz reagierte der rote Spitzenkandidat Montagvormittag auf den Bericht emotional und empört. Nicht einen Pfennig, Schilling oder Dinar habe er erhalten, denn er habe auch nie mit dem Geheimdienst geredet, geschweige denn für diesen gearbeitet: "Das ist eine Lüge."

Wer hinter den Vorwürfen stecken könnte, wollte Freund nicht einschätzen. Er geht aber davon aus, dass es sich um "gegnerische Kräfte aus Österreich" handle, die diese Fehlinformationen über das Ausland gespielt hätten. Wie man weiter darauf reagieren wird, ließ Freund offen. Man behalte sich alle rechtlichen Schritte vor.

(APA/hd)

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