Gaskonzern soll bei Gas-Hub Baumgarten einsteigen.
Wien. Die OMV will mitten in der Ukraine-Krise ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Energieriesen Gazprom ausbauen. Rund zwei Wochen nach der Vereinbarung über den Bau des österreichischen Abschnittes der russischen Pipeline South Stream verhandeln beide Firmen nun über einen Einstieg Gazproms bei der wichtigen Gashandelsplattform Baumgarten. Das kündigte OMV-Chef Gerhard Roiss am Dienstag an. Wie aus Unternehmenskreisen verlautet, geht es in den Gesprächen mit dem russischen Gasmonopolisten um einen Anteil von 25 Prozent. OMV, bislang mit 65 Prozent beteiligt, verlöre bei einem Verkauf die Mehrheit.
Baumgarten ist für Gazprom von großem strategischen Interesse: Die Plattform zählt zu den wichtigsten Drehscheiben für Gas aus Russland. Rund ein Drittel des russischen Exports nach Westeuropa läuft über diesen Knotenpunkt und gelangt von hier nach Ungarn, Italien, Kroatien, Slowenien, Deutschland und Frankreich. Gazprom unternimmt bereits den zweiten Anlauf, sich an der Gashandelsplattform zu beteiligen. Bereits vor einigen Jahren wollte sich Gazprom Anteile an Baumgarten angeln. Damals war sogar ein 50-Prozent-Einstieg geplant. Der Deal wurde jedoch schließlich von der EU-Kommission blockiert – die Behörde befürchtet eine zu große Marktmacht des russischen Staatskonzerns.
Am Dienstag veröffentlichte die OMV auch die Geschäftszahlen des ersten Quartals. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 9,8 Mrd. Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) halbierte sich nahezu auf 675 Mio. Euro. Grund dafür waren vor allem geringere Rohölpreise und Raffinerie-Margen. (Ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2014)