Der Bundeskanzler lädt die Song-Contest-Siegerin zu einem Empfang. Die Volkspartei warnt vor einer politischen Vereinnahmung.
Die ÖVP wehrt sich gegen eine politische Vereinnahmung des Song-Contest-Sieges von Conchita Wurst. Generalsekretär Gernot Blümel gratulierte am Mittwoch zwar zum Erfolg, „warnte" aber davor, diesen zu instrumentalisieren. Klubobmann Reinhold Lopatka griff indes SP-Chef Werner Faymann an: Man müsse „aufpassen, wenn man als Trittbrettfahrer unterwegs ist, gerade als Bundeskanzler". Damit spielte er auf den für kommenden Sonntag angekündigten Empfang für Wurst im Kanzleramt an.
Ein Sprecher Faymanns verteidigte am Mittwoch den Empfang bei Faymann. Gegenüber „Ö1" erklärte er, der Kanzler gebe immer wieder Empfänge für erfolgreiche Persönlichkeiten. Ein Auftritt von Wurst und Famyann auf dem Balkon des Bundeskanzleramtes sei entgegen anderslautender Meldungen nicht geplant.
ÖVP "bremst nicht" bei Homo-Rechten
Angesprochen auf die Debatte über die gesetzliche Gleichstellung von Homosexuellen - die SPÖ hatte dies am Dienstag als „überfällig" bezeichnet - versicherte Lopatka, dass die ÖVP „überhaupt nicht" als Bremser auftrete. Man wolle gemeinsam mit dem Koalitionspartner zu einer Lösung kommen - und das sei unabhängig von dem Song-Contest-Erfolg zu sehen.
Die Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, Ulrike Lunacek, griff das Thema Homosexuellenrechte am Mittwoch ebenfalls auf: Sie forderte die Beseitigung von Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare europaweit. So sollten in Herkunftsländern anerkannte Ehe auch in anderen Mitgliedsstaaten gelten.
Lunacek verwies auf einen von ihr Anfang Februar im Europaparlament durchgebrachten Antrag, der mehrere Punkte zur europaweiten Gleichstellung Homosexueller beinhaltet: Neben der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen über die Grenzen der Mitgliedsstaaten sieht dieser etwa noch vor, Schulbücher derart umzugestalten, dass alle unterschiedlichen Familienformen darin berücksichtigt werden. Und auch im Flüchtlingswesen sieht Lunacek Verbesserungsbedarf. So sei die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung noch kein eindeutiger Asylgrund. Auch Dolmetscher in Verfahren hätten zudem oft Hemmungen bei diesem Thema.
>> Bericht des Ö1-"Mittagsjournals"
(APA/Red.)