Von fehlenden Beispielen und problematischen Texten: Beim BIFIE passierten in diesem Jahr Fehler am laufenden Band.
Im Februar machte "Die Presse" einen Datenskandal innerhalb des BIFIE bekannt - und läutete damit den Anfang einer ganzen Serie von Pannen innerhalb des Bildungsinstitutes ein. Die Daten von 37.000 österreichischen Lehrern und hunderttausenden Schülern tauchten auf einem rumänischen Server auf. Das Bundeskriminalamt ermittelt noch immer, unlängst soll es auch eine Kündigung im BIFIE gegeben haben.
Behinderte die anschließende Überprüfung des BIFIE, die Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) veranlasste, die Vorbereitung auf die Zentralmatura? Die Grünen sagen ja, das Ministerium kontert, dies sei "absoluter Blödsinn". Es sei dadurch nicht zu Verzögerungen gekommen. Wie dem auch sei: Der Testlauf zur Zentralmatura war jedenfalls von gleich drei Pannen begleitet worden.
Notenschlüssel bei der Englisch-Matura
Den Anfang nahmen die Probleme damit, dass der Notenschlüssel bei der Englisch-Matura nach oben korrigiert wurde. Konkret mussten 63 Prozent statt der von Schülern erwarteten 60 Prozent korrekt absolviert werden mussten, um die Matura zu bestehen.
Mathe: Zu wenig Beispiele
Weiter ging es bei der Mathematik-Reifeprüfung, bei der die Schüler an fünf Wiener AHS in ihren Mathe-Testheften nur acht statt 24 Aufgaben vorfanden. Die fehlenden Aufgaben mussten von den Direktoren daher aus dem Internet heruntergeladen und kopiert werden. Für die Schüler wurde die Arbeit nach Absolvierung der acht vorhandenen Aufgaben unterbrochen. Nach einer Pause wurde die Matura fortgesetzt.
Deutsch: Pardonierung für Naziterror
Schließlich kam auch noch die Deutsch-Matura in die Kritik, da nach Ansicht von Germanisten der ausgewählte Text "Die Schnecke" des Autors Manfred Hausmann als Pardonierung für Naziterror und Holocaust verstanden werden könnte. Das BIFIE gestand einen Fehler ein: Man hätte den problematischen biografischen Hintergrund des Autors transparent machen müssen.
Wiener Lesetest: Nicht rechtzeitig gedruckt
Aber nicht nur bei der Zentralmatura gab es Pannen und Mängel seitens des BIFIE, sagt Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl: So seien etwa beim Wiener Lesetest die Testhefte für die fünfte Schulstufe nicht rechtzeitig gedruckt worden, Namen und Klassenzuordnungen wären falsch gewesen. Weshalb Wien nun dem BIFIE die Zusammenarbeit aufkündigt und einen neuen Partner sucht.
Direktoren nahmen den Hut
Die Direktoren Martin Netzer und Christian Wiesner sind nun offenbar dem Druck auf das Institut gewichen. Den beiden war keine lange Amtszeit vergönnt. Sie waren erst im April vergangenen Jahres von Heinisch-Hoseks Vorgängerin Claudia Schmied (SPÖ) angetreten und hätten ihre Funktionen eigentlich fünf Jahre ausfüllen sollen. Netzer, einst Kabinettschef der früheren ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), war dabei der Verantwortliche für die Zentralmatura.
(Red.)