Alexander Pereira: Früher Exodus nun auch aus Mailand

Alexander Pereira
Alexander Pereira(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Laut Aufsichtsrat endet Alexander Pereiras Scala-Intendanz mit Dezember 2015.

Kein Ende im Intendanzenkarussell des Alexander Pereira. Der frühere Wiener Konzerthaus-Chef und Zürcher Opern-Intendant von 1991 bis 2012 löste seinen Vertrag in Salzburg vorzeitig auf, auch in Mailand kann er nicht wie vorgesehen bis 2020 bleiben. Die Bestellung zum Chef des Teatro alla Scala mit Herbst 2014 hatte dazu geführt, dass das Kuratorium der Salzburger Festspiele beschloss, den ursprünglich mit 2016 terminierten Intendantenvertrag mit dem Datum des Amtsantritts in Mailand zu beenden.

In der Folge wurde heftige Kritik in Italien laut: Pereira hatte für Mailand einige seiner eigenen Salzburger Opernproduktionen eingekauft. Der Aufsichtsrat des Teatro alla Scala beschloss daraufhin, den Vertrag des noch gar nicht angetretenen Managers Ende 2015 wieder enden zu lassen. Inzwischen versucht Mailands Bürgermeister, die Wogen zu glätten: Der Preis, den Pereira für den Ankauf der Salzburger Produktionen verrechnet habe, sei „angemessen“.

Finanzielle Ausfälle für Salzburg?

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, Mitglied des Festspiel-Kuratoriums, wittert finanzielle Ausfälle; dass Mailand den vollen Kaufpreis für die Produktionen bezahlen wird, hält er für unwahrscheinlich: „Ich fürchte, da werden wir einiges abschreiben müssen.“ Es geht um eine Summe von 690.000 Euro. Im Zuge der laufenden Diskussionen über die nötige Erhöhung der Subventionen für die Festspiele ist das keine Quantité négligeable. Von Anfang seiner Salzburger Tätigkeit an hatte sich Pereira gegen die von politischer Seite beschlossene Deckelung der Subventionen mit 60 Millionen Euro gewehrt.

Er geht trotz allem zuversichtlich in seine wohl einzige Mailänder Saison. Er möchte „den Scala-Aufsichtsrat, die Künstler und natürlich die Zuschauer vom Wert meiner Arbeit überzeugen“. Wobei die Spielzeit 2014/15 zum Großteil von Pereiras Vorgänger Stéphane Lissner geplant wurde. Von Pereira stammen „Bereicherungen“, darunter ein großes „Orchestertreffen“ im Rahmen der geplanten „Weltexpo 2015“, zu dem auch die Wiener Philharmoniker geladen sind. Nach Ablauf der Saison hofft Pereira auf eine Vertragsverlängerung über 2015 hinaus: „Die letzten Wochen waren die Hölle. Die Scala hat mir Schmerzen zugefügt, doch ich liebe sie. Ich glaube nach wie vor, dass ich die richtige Person am richtigen Ort bin.“ (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2014)

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