"Ausgesprochen erfreulich" ist für viele Schulen der Notenschnitt bei der zentralen Mathematik-Matura. In Englisch gab es keine Überraschungen.
Die Generalprobe für die ab 2015 verpflichtende Zentralmatura an den AHS dürfte besser als erwartet ausgefallen sein. Das zeigt ein Rundruf an einem Teil der beteiligten Schulen bzw. bei Schulbehörden. Die Englisch-Klausuren sollen demnach in etwa wie in den Vorjahren benotet worden sein, die erstmals im Schulversuch zentral durchgeführte Mathematik-Matura zumindest tendenziell besser.
"Offizielle" Ergebnisse gibt es noch nicht. An vielen Schulen laufen noch die Notenkonferenzen, die Noten müssen auch noch den Schulbehörden rückgemeldet werden. Die besseren Mathe-Ergebnisse dürften sich aber durch viele Schulen ziehen. Die "Vorarlberger Nachrichten" berichteten bereits Ende der Vorwoche, dass die vier beteiligten AHS im Ländle vermutlich einen Notenschnitt von unter 2 erreichen dürften.
"Ausgesprochen erfreulich"
Auch an anderen Schulen freut man sich über "ausgesprochen erfreulich" ausgefallenen Mathe-Klausuren. Zum Teil soll es nur vereinzelt "Nicht Genügend" gegeben haben, an anderen Schulen waren es zwar etwas mehr "Fünfer", über dem langjährigen Schnitt lag aber keine Schule. Im Stiftsgymnasium St. Paul in Kärnten, das als eine von zwei Schulen schon heuer die komplette neue Matura (inklusive neuer mündlicher Matura und vorwissenschaftlicher Arbeit) ausprobiert hat, steht bei Mathe ebenfalls ein Einser vor dem Komma - das sei etwas besser als bei der Probematura in diesem Fach, aber keine großartige Änderung zum Vorjahr.
In der Mathematik waren an den AHS heuer erstmals Schulversuche zur Zentralmatura in Mathematik durchgeführt worden, 28 Schulen haben teilgenommen. Die guten Ergebnisse führte ein Direktor nicht zuletzt indirekt auch auf diesen Umstand zurück: Jene Schulen, die sich dies heuer "getraut" hätten, seien jene gewesen, an der sich die Lehrer und Schüler schon besonders intensiv mit der neuen Matura auseinandergesetzt hätten.
Englisch: "Eher unauffällige" Ergebnisse
Im Fach Englisch war praktisch das Gegenteil der Fall: Hier beteiligen sich schon seit längerem fast alle AHS an den Schulversuchen. Insofern seien die voraussichtlich "eher unauffälligen" Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr keine Überraschung, meinten mehrere Direktoren. Welche Auswirkung die Heraufsetzung der Notenschwelle für ein "Genügend" von 60 auf 63 Prozent der Punkte gehabt hätte, könne man derzeit nicht sagen. Einerseits könnten die Aufgaben tatsächlich - wie vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) angeführt - zum Ausgleich etwas leichter gewesen sein, andererseits könnten die Lehrer nach der Kritik am Notenschlüssel auch wie vom BIFIE vorgeschlagen "auf die Gesamtleistung" geschaut und in engen Fällen etwas milder beurteilt haben.
St. Paul: Schüler waren gut vorbereitet
An der Pionierschule in St. Paul sieht man die Maturaresultate gelassen: "Das Ergebnis ist sehr schön, aber die großen Überraschungen waren nicht dabei." Neben der Mathematik stehe auch in Deutsch beim Notenschnitt ein Einser vor dem Komma, in den Fremdsprachen sei es ähnlich. Das habe aber nichts damit zu tun, dass seine Schüler "Wunderwuzzis" wären, wie der Direktor betont. Die Schüler seien einfach gut auf die neuen Prüfungsformate vorbereitet worden, außerdem habe man am Standort "eine lange Tradition des selbstständigen Lernens".
Der offizielle Vergleich der Ergebnisse der diesjährigen Zentralmatura mit jenen der Klausuren früherer Jahre steht noch aus. Im Bildungsministerium verweist man darauf, dass die Noten noch bis Ende dieser Woche rückgemeldet werden können, danach würden die Ergebnisse zusammengefasst. 2013 hatten die Noten der Zentralmatura-Schulversuche dem langjährigen Schnitt entsprochen.
Welche Noten sind wünschenswert?
Dass die Noten nicht schlechter sind als bei der "normalen" Matura, dürfte das Unterrichtsministerium beruhigen: Ein Proteststurm von Schülern und Eltern ist das letzte, was BIFIE und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) nach den Turbulenzen der vergangenen Monate brauchen können. Der theoretische Zugang, dass genau die Durchfallquote der vergangenen Jahre richtig und wünschenswert ist, lässt sich zwar schwer argumentieren, führt aber zu weniger Problemen. Deshalb wurde die Zentralmatura bewusst danach ausgelegt.
(APA/rovi)