Armeechef Prayuth Chan-Ocha hat sich als Gegner des Thaksin-Lagers und als loyaler Gefolgsmann des Königs einen Namen gemacht.
General Prayuth Chan-Ochas Haltung gegenüber der Regierung war nie ein Geheimnis. Prayuth hat 2010 die Kommandoaktion befehligt, bei der Soldaten gewaltsam ein riesiges Protestcamp von Rothemden – Anhängern des Ex-Premiers Thaksin Shinawatra – in Bangkok räumten. Damals war schon einmal eine vom Militär ins Amt gebrachte Regierung an der Macht.
Die Rothemden forderten damals Neuwahlen. Bangkoks traditionelle Elite, zu der auch die Armeeführung gehört, scheint das als Kriegserklärung verstanden zu haben. Ihre Antwort erfolgte mit Kriegsgerät: Mehr als 90 Menschen starben, meist Demonstranten.
Prayuth avancierte kurz darauf zum Armeechef. Er gilt selbst innerhalb der erzkonservativen Armee als Hardliner. Häufig hat er sich in politische Debatten eingemischt und zugunsten des Königshauses Stellung bezogen. Einen Akademiker, der sich dafür einsetzte, Thailands drakonische Gesetze gegen Majestätsbeleidigung zu reformieren, bezeichnete er als geisteskrank.
Nach einem erneuten Wahlsieg des Thaksin-Lagers 2011 scheint der bisweilen hitzköpfige General zugänglicher geworden zu sein. Er ließ sich häufig mit Premierministerin Yingluck sehen, und machte keine Anstalten, gegen ihre Regierung vorzugehen. Diese mischte sich im Gegenzug nicht in die Beförderungen innerhalb der Armee ein.
Der General zeigt sein wahres Gesicht
Als es nach einem verpatzten Versuch der Regierung, ein Amnestiegesetz zu erlassen, das es Thaksin – der im Exil lebt – ermöglicht hätte, nach Thailand zurückzukehren, zu ersten Protesten kam, machte der General klar: Falls den Demonstranten etwas zustoßen sollte, werde das Militär eingreifen. Der Regierung waren dann die Hände gebunden, als die Demonstranten im Februar die Wahl störten.
Das ging zunächst zugunsten der Regierung auf: Die Demonstranten diskreditierten sich mit ihren gewaltsamen Aktionen selbst und verloren zuletzt beinahe alle Unterstützung. Als sich die Minister auch durch einseitige Gerichtsurteile nicht dazu bewegen ließen, ihr Amt niederzulegen, zeigte der General sein wahres Gesicht: Er putschte die Regierung aus dem Amt. (zas)