Nach der Exkommunikation der Kirchenkritikerin Martha Heizer spricht sich die Pfarrerinitiative klar gegen eine "Selbstermächtigung" zur Feier der Eucharistie aus.
Im Fall der Exkommunikation der "Wir sind Kirche"-Vorsitzenden Martha Heizer hat sich am Freitag die Pfarrerinitiative der Diözese Innsbruck zu Wort gemeldet. "Uns verbindet das Anliegen der Weihe von Verheirateten und Frauen zu Priestern", heißt es in einer Stellungnahme: "Wir sind aber gegen die Selbstermächtigung von christlichen Gemeinschaften und Einzelpersonen zur Feier der Eucharistie".
Das Prinzip der Einheit und der Beauftragung, des Gebetes und der Handauflegung durch die kirchlichen Verantwortlichen sei schon in der Heiligen Schrift "grundgelegt". Man bedauere es "zutiefst", dass es zur offiziellen Ankündigung der Exkommunikation gekommen sei, so die Pfarrerinitiative: "Sollte die vorgesehene Bedenkzeit von zehn Tagen ohne Lösung verstreichen, sehen wir nur Verlierer auf allen Seiten".
Wegen privater Messen exkommuniziert
Tags zuvor war bekannt geworden, dass Bischof Manfred Scheuer ein Exkommunikationsdekret erließ, weil die pensionierte Religionspädagogin und "Wir sind Kirche"-Vorsitzende Heizer private Eucharistiefeiern abgehalten und dies öffentlich gemacht hatte. Laut Diözese könne innerhalb von zehn Tagen beim Innsbrucker Bischof die Rücknahme oder inhaltliche Abänderung der Entscheidung beantragt werden.
Pfarrerinitiative
Die Pfarrerinitiative wurde im Jahr 2006 von dem niederösterreichischen Pfarrer Helmut Schüller ins Leben gerufen. Anfangs setzte man sich gegen geplante Pfarrzusammenlegungen und für mehr Mitsprache des Kirchenvolks ein. Aber die Palette an Forderungen, um akute Notstände in der Seelsorge - Stichwort Priestermangel - entgegenzuwirken - wurde bald reichhaltiger und gipfelte im "Aufruf zum Ungehorsam". Letztlich reagierte die Amtskirche auch auf den bestehenden Ungehorsam: Schüller wurde der päpstliche Ehrentitel "Monsignore" entzogen und ist jetzt "nur" noch Pfarrer von Probstdorf.
(APA)