Schießerei in Brüssel: Drei Tote im Jüdischen Museum

APA/EPA/OLIVIER HOSLET
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Der Angreifer fuhr in einem Auto vor dem Museum vor, betrat das Gebäude, eröffnete das Feuer und floh anschließend.

Ein Bewaffneter hat im Jüdischen Museum in Brüssel am Samstag drei Menschen erschossen. Ein weiterer Mensch wurde bei der Bluttat am Tag vor der Parlamentswahl und der Europawahl in Belgien schwer verletzt, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete. Genaue Hintergründe der Tat sind nach wie vor unklar.

Laut Belga fuhr der Angreifer in einem Auto vor dem Museum vor, betrat das Gebäude, eröffnete das Feuer und floh anschließend. Augenzeugen konnten demnach das Kennzeichen des Fluchtwagens notieren. Die Tageszeitung "La Libre" berichtete, dass der Täter gemeinsam mit einem anderen Mann in einem Audi zum Museum gekommen war.

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe direkt hinter der Eingangstür im Innern des Museums die Leichen einer jungen Frau und eines Manns liegen sehen. Der Kopf der Frau sei blutüberströmt gewesen.

"Das Ergebnis eines Klimas, das Hass verbreitet"

Die Organisation Belgische Liga gegen den Antisemitismus verurteilte die Tat als Akt des "Terrorismus". "Der Mörder ist vorsätzlich in ein jüdisches Museum gegangen", teilte Joel Rubinfeld, Präsident der Belgischen Liga gegen den Antisemitismus der Nachrichtenagentur AFP mit. Er bestätigte zugleich die Opferzahl. "Das musste leider geschehen", beklagte Rubinfeld. Es sei zuletzt immer leichter möglich gewesen, antisemitische Parolen zu äußern. Die Tat sei "das Ergebnis eines Klimas, das Hass verbreitet".

Auch der Rat der Juden in Belgien gab an, es handle sich "wahrscheinlich um einen Terrorakt". Dem Blatt "La Libre" teilte die Organisation aber mit, es habe zuletzt keine Drohungen gegen das Museum gegeben.

Auch Innenministerin Joelle Milquet sagte dem belgischen TV-Sender RTBF, dass möglicherweise antisemitische Motive hinter dem Anschlag steckten. Milquet eilte zum Tatort, der von der Polizei weiträumig abgeriegelt wurde.

Ministerpräsident Elio Di Rupo äußerte sich "sehr schockiert". Außenminister Didier Reynders zeigte sich im Kurznachrichtendienst Twitter "schockiert von den Morden". "In Gedanken bin ich bei den Opfern, die ich dort gesehen habe, und bei ihren Familien", schrieb er. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht, auch das Museum war telefonisch nicht erreichbar. In der Nähe des Tatorts im belebten Zentrum von Brüssel befinden sich außer dem Museum vor allem zahlreiche Antiquitätenhändler.

(APA/dpa/AFP)

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