Boko Haram: 24 Menschen in Nigeria getötet

Polizisten bei einem Protest in Abuja
Polizisten bei einem Protest in Abuja(c) REUTERS (� Afolabi Sotunde / Reuters)
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Im Nordosten Nigerias wurde ein Dorf überfallen, der Angriff wird der Extremistengruppe Boko Haram zugeordnet, die im April 200 Mädchen entführten.

Bewaffnete Angreifer haben nach Angaben von Augenzeugen im Nordosten von Nigeria am Sonntag ein Dorf überfallen und mindestens 24 Menschen getötet. Wie Dorfbewohner der Nachrichtenagentur AFP sagten, fuhren dutzende Bewaffnete auf Motorrädern in das Dorf Kamuya im Staat Borno und eröffneten "wahllos" das Feuer auf Einwohner. Bei vielen der Opfer habe es sich um Händler aus Nachbardörfern gehandelt, die auf dem Weg zum Wochenmarkt des Dorfes waren.

Angriff von Boko Haram

Die Bewohner machten die Islamistengruppe Boko Haram für die Tat verantwortlich. Die Extremistenbewegung, deren Name übersetzt "Westliche Erziehung ist Sünde" bedeutet, kämpft für die Errichtung eines islamischen Staates. Seit dem Jahr 2009 verübt sie immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Tausende Menschen wurden dabei getötet. Für internationale Empörung sorgte die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen durch die Islamisten im April, von denen noch immer jede Spur fehlt.

Islam ohne Terrorismus

Der oberste geistliche Führer der Muslime in Nigeria verurteilte die Gewaltakte der Islamistengruppe scharf. "Für Terrorismus ist im Islam kein Platz", sagte der Sultan von Sokoto, Muhammad Sa'ad Abubakar III., am Sonntag. Die nigerianischen Muslime müssten aufstehen und "alle Terrorakte mit einer Stimme verurteilen", sagte er in der Nationalmoschee in der Hauptstadt Abuja, in die auch Vize-Präsident Namadi Sambo, religiöse Würdenträger und Stammesälteste gekommen waren.

In seiner ersten öffentlichen Äußerung seit der Entführung der Mädchen versicherte Abubakar der nigerianischen Regierung, dass sie von seinen Glaubensgenossen unterstützt werde. Die Muslime seien bereit, der Regierung "auf allen Ebenen zu helfen, um für Frieden in Nigeria zu sorgen". Der Sultan war zuletzt stark unter Druck geraten, sich gegen die Islamisten zu positionieren.

(APA/AFP)

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