Wählerströme: Martin-Anhänger wählten mehrheitlich blau

FPÖ-Chef Strache und Spitzenkandidat Vilimsky
FPÖ-Chef Strache und Spitzenkandidat VilimskyAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Grüne und FPÖ konnten ehemalige Nichtwähler am erfolgreichsten zum Urnengang bewegen. Die treuesten Stammwähler hat die SPÖ.

Die Freiheitlichen haben bei der Europa-Wahl die meisten Stimmenzuwächse verzeichnet. Zu verdanken haben sie das - mehr als alle anderen Parteien - auch dem Nichtantreten Hans-Peter Martins. Er hatte bei der letzten EU-Wahl vor fünf Jahren 17,7 Prozent erhalten und damit den dritten Platz. Mit seinem Ausscheiden aus er Politik landeten damit heuer 506.092 Stimmen auf dem Markt.

Laut der Wählerstromanalyse, die das SORA-Institut für den ORF erstellt hat, konnte die FPÖ konnte 130.000 frühere Martin-Wähler überzeugen, bei ihr das Kreuzerl zu machen. Allerdings, fast genausoviele, nämlich 127.000, wanderten zu den Nichtwählern ab. Der Rest verteilte sich etwa zu gleichen Teilen auf SPÖ (57.000), ÖVP und Grüne (je 54.000) sowie die Neos (46.000).

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Die erstmals angetretenen Neos haben nach SORA die meisten ihrer Wähler unter früheren ÖVP-Anhängern gefunden, danach kommen die ehemaligen Martin-Wähler, sowie Grün-Sympathisanten und Nichtwähler.

FPÖ und Grüne mobilisierten Nichtwähler

Wählerströme
Wählerströme(c) APA

FPÖ und Grüne, die am Sonntag ebenfalls deutliche Zugewinne verbuchten, verdanken ihr gutes Abschneiden übrigens einer erfolgreichen Mobilisierung früherer Nichtwähler: 99.000 stimmten diesmal für die Freiheitlichen, umgekehrt blieben 58.000 blaue Wähler von 2009 diesmal zuhause - ein Zugewinn von netto 41.000. Bei den Grünen fällt die Bilanz noch besser aus: 65.000 Stimmen hat die Öko-Partei von den Nichtwählern gewonnen, nur 20.000 an sie verloren - bleibt ein Plus von 45.000.

Weiters entgegen kam den Freiheitlichen der Zusammenbruch des BZÖ profitiert (ein Wählerwechsel von netto 32.000 in Richtung FPÖ). Die Grünen konnten auch Stimmen von ÖVP und SPÖ lukrieren.

Am meisten an die Nichtwähler verloren hat indes die Volkspartei:102.000 ihrer früheren Wähler blieben daheim, nur 63.000 ehemalige Nichtwähler konnten gewonnen werden. Bei der SPÖ machte das Minus nur 2000 Stimmen aus. Letztere hat übrigens auch die treuesten Stammwähler und konnte heuer 73 Prozent ihrer Wähler von 2009 wieder überzeugen. Bei ÖVP und Grünen lag die Behalt-Quote bei 70 Prozent, bei der FPÖ bei 64 und beim BZÖ nur bei mageren zwei Prozent.

(APA)

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